Mit seinem neuen Roman „Baumgartner“ legt der 1947 geborene amerikanische Schriftsteller-Superstar Paul Auster einen sehr persönlichen Roman vor. Sein Held, der Phänomenologie-Professor Seymour Baumgartner, hat viel gemeinsam mit Auster. Auch Anklänge zu Austers Partnerschaft mit der Schriftstellerin Siri Hustvedt lassen sich aus dem Text herauszulesen.
Es geht um einen 70-jährigen älteren Herrn, der Schwierigkeiten hat, über den Tod seiner geliebten Frau Anna hinwegzukommen. Er stürzt sich in die Arbeit und auch in neue Affären, doch das alles hilft ihm nicht, einer gewissen Grund-Melancholie und Einsamkeit zu entkommen.
Der kurze, nur gut 200 Seiten dünne Roman ist recht handlungsarm. Über weite Passagen erinnert sich Baumgartner an Vergangenes aus seinem Leben. Auch Texte Annas – sie war Schriftstellerin – werden zitiert. Schließlich kündigt sich eine Studentin an, die Annas Nachlass, bestehend vor allem aus Hunderten von Gedichten, erforschen will.
„Baumgartner“ ist ein etwas bedrückender, leiser Roman aus dem Intellektuellen-Milieu. Wer Spannung oder Drive irgendwelcher Art erwartet, ist hier falsch. Man könnte dem Text sicherlich eine gewisse Blutarmut vorwerfen. Es geht eben um die typischen Probleme eines älteren Mannes, der Dinge vergisst und auch mal stürzt und sich dabei verletzt. Man muss sicherlich ein gewisses Grundinteresse an solchen Themen haben, um das Buch rundum zu mögen.
Paul Auster: Baumgartner
Übersetzt aus dem amerikanischen Englisch von
Rowohlt, November 2023
208 Seiten, gebundene Ausgabe, 22 Euro
Diese Rezension wurde verfasst von Andreas Schröter.