In einer Zeit, da die Magie fast ausgestorben ist, erscheint ein Wunderkind. Ganz ohne Lehrer eignet er sich die Grundlagen der Magie an, seine Kräfte können sich mit den größten Magiern aller Zeiten messen und er besitzt darüber hinaus ein erstaunliches Potential als Erzmagier. In der Folgezeit besiegt er scheinbar so nebenbei den einzigen außer ihm lebenden Magier, der gerade dabei war, einen Nachtgott zu beschwören und die Welt der Vernichtung preiszugeben. Damit nicht genug, entdeckt er die verlorene Kunst der Verzauberung wieder, mit der er ein Heer von mehr als dreißigtausend Mann bezwingt. Und dies alles in nicht einmal zwei Jahren. Nun hat er auch noch die Götter gegen sich aufgebracht und regiert als Herr von Cameron über einen abgelegenen Landstrich.
Die Rede ist von Modecai genannt Mort, der damit noch nicht genug, auch noch Vaterfreuden entgegensieht. Eigentlich steht auf seiner Agenda zunächst Frieden mit dem König zu machen, seine Burg zu befestigen und einen Ritterorden, der sich den Schutz der Bevölkerung auf seine Fahnen geschrieben hat, aus der Taufe zu heben. Doch das Schicksal, die neidischen Götter, eine düstere Prophezeiung und nicht zuletzt seine vielen Gegner hegen ganz andere Pläne …
Michael G. Manning hat mit den ersten beiden Romanen um die Dunklen Götter überrascht.
Da erhob ein bis dato Unbekannter unüberhörbar seine Stimme, legte zunächst in den heimatlichen USA als ebook dann bei Piper im Print zwei High-Fantasy-Romane vor, die sich zwar an gewohnten Handlungsschemata orientierten, die sich aber einfach toll lasen.
Wir folgten unseren angehenden Magier bei seinen Eroberungen – neben seiner Frau Penelope, muss er auch um sein Erbe kämpfen – entdeckten zusammen mit ihm die vergessenen Künste der Magie, und erlebten erste Triumphe wie auch schmerzhafte Niederlagen. Wer aber nun meinte, dass es im dritten Band nahtlos weitergehen würde mit der actionreichen Handlung, der sah sich – zunächst – getäuscht.
Fast das erste Drittel des Romans vergeht damit neue Handlungsstränge vorzubereiten, Kräfte zu erforschen und Figuren zu platzieren. Das zieht sich ein wenig, so dass erstmals in der Reihe ein wenig Langeweile aufkommt.
Dann aber, hat man die Grundlagenlegung überstanden geht es wieder mit Volldampf hinein ins Abenteuer. Penelope soll entführt werden, die Götter greifen wieder aktiv ein, und auch die Shiggreth spielen ihre unheilige Rolle. Es wird viel intrigiert, gekämpft und auch an einigen Geheimnissen gerüttelt, wobei ein Ende, anders, als der Waschzettel uns weiss machen möchte, noch nicht in Sicht ist. Mindestens zwei weitere Romane harren auf ihre Übersetzung, die Saga um Mort kann also in der sehr angenehm zu lesenden Übersetzung von Jürgen Langowski weitergehen. Das hält zwar wenig wirklich Überraschendes für den erfahren Fantasy-Leser bereit, doch die Mischung, sie stimmt und hält uns bei Laune.
Michael G. Manning: Dunkle Götter 03: Der Erzmagier.
Piper, April 2014.
544 Seiten, Gebundene Ausgabe, 16,99 Euro.
Diese Rezension wurde verfasst von Carsten Kuhr.