Auf der Bühne ist Rolando Villazón immer gerne ein Clown – wenn es die Rolle oder die Musik seines Arien- oder Liederabends hergeben. Jetzt hat der Startenor sein Debüt als Schriftsteller gegeben – mit mäßigerem Erfolg als als Sänger. Aber um Clowns geht es auch in seinem ersten Roman „Kunststücke“.
Clown Macolieta ist der Held in dem Buch des 42-jährigen Mexikaners. Er verliebt sich in Sandrine, traut sich aber nicht, das der Französin zu sagen. Und so erfindet der melancholische Spaßmacher einen anderen Clown und schreibt dessen Geschichte in ein blaues Buch. Dieser Balancine ist mehr als ein Alter Ego von Macolieta: das im Beruf und bei Frauen erfolgreiche Ideal, von dem der traurige Clown träumt.
Philosophische Sprache
Man wird schlecht warm mit diesem Buch – auch nach 270 Seiten nicht. Villazón schreibt sehr philosophisch, durchaus in einer fantasievollen Sprache, aber wenn sich die Gedanken der beiden Clowns und zudem noch die von Rolando Villazón vermischen, gibt das beim Lesen nicht viel Orientierung – obwohl die Texte aus dem „Blauen Buch“ kursiv gedruckt sind.
Wenn man Rolando Villazons Leben genau kennt, merkt man, dass das blaue Buch eigentlich sein Buch ist und die Geschichte, die ein Clown den anderen Clown erzählen lässt, seine Geschichte ist. – Die Geschichte eines Künstlers, der Angst hat, dass niemand lacht, wenn er auftritt, der an sich zweifelt nach der Vorstellung und den Krankheiten plagen. Nur ist das eine etwas sehr verwickelte Geschichte. Rolando Villazón sollte lieber weiter singen.
Rolando Villazon: Kunststücke.
Rowohlt, August 2014.
272 Seiten, Gebundene Ausgabe, 19,95 Euro.
Diese Rezension wurde verfasst von Julia Gaß.