Als Elena von ihrer Verwandtschaft, über die ihre Mutter in über 30 Jahren niemals ein Wort erwähnt hat, einen Brief zu einer Familienentscheidung in Venedig erhält, ist ihr Interesse geweckt. Nachdem sie überdies in den Unterlagen ihrer zurzeit verreisten Mutter auch noch das Bild eines ihr unbekannten Säuglings findet, der nur einen Tag vor Elena geboren ist, hält sie nichts mehr! Sie ist davon überzeugt, eigentlich ein Zwilling zu sein und will die Wahrheit herausfinden. Deshalb bricht sie nach Venedig zu ihrer Familie auf und das obwohl sie große Angst vor Brücken und viel Wasser hat. In der Lagunenstadt angekommen, trifft sie auf ungeahnte Geheimnisse …
„Das verschlossene Zimmer“ ist ein schöner, aber nicht überragender Roman. Die Geschichte ist etwas für verregnete Nachmittage, die man angenehm verbringen will, um bei der Schlechtwetterfronst nicht die schon ewig liegende Hausarbeit erledigen zu müssen. Vassena erzählt geübt eine interessante, nicht immer spannende Geschichte über Liebe, Betrug und Familienbande. Sie spielt teils in der Gegenwart, teils ab 1980, als Lenas Mutter Gabriella ein Teenager war und in Venedig lebte.
Von Anfang an birgt die Geschichte viele Geheimnisse. Nachts hört Lena im Haus ihrer Familie, die sie überraschend freundlich aufnimmt, seltsame Schreie. Tags entdeckt sie verschlossene Zimmer, mysteriöse Gemälde und trifft auf eine Wand des Schweigens. Dass sie das Gefühl hat, sich blendend im Haus auszukennen und die Angst vor Brücken immer intensiver wird, macht die Sache nicht gerade besser.
Wer nicht allzu viel erwartet, ist mit diesem Roman gut bedient! Ein solides, alles in allem gut lesbares Werk. Das Ende mag sogar noch ein bisschen überraschen.
Mascha Vassena: Das verschlossene Zimmer.
Piper, Juli 2015.
320 Seiten, Taschenbuch, 9,99 Euro.
Diese Rezension wurde verfasst von Janine Gimbel.