Weil Jerome in seinem Erdenleben viel Mist gebaut hat, kommt er nach seinem Tod nicht in den Himmel. Aber er hat eine zweite Chance, um den Weg in die Hölle zu vermeiden. Als Schutzengel der eben geborenen Heidi darf er wieder auf die Erde. 16 Jahre lang beschützt er sie vor allem Übel, dann passiert das Unglück: Gerade als Jerome mal nicht aufpasst, bricht Heidi auf einem zugefrorenen See ein. Panisch zieht er ihre Seele aus dem Körper – mehr kann er nicht mehr tun. Doch statt in den Himmel aufzusteigen, geistert Heidi neben ihm umher. Was ist da schief gegangen? Und vor allem: Was werden seine Vorgesetzten sagen, wenn sie von dem Schlamassel erfahren?
Die Grundidee von „Echt mieses Timing“ ist eigentlich ganz niedlich. Von Geburt an hört Heidi eine Stimme in ihrem Kopf, die Jerome gehört. Dass er ihr Schutzengel ist und nur etwa jeder zehnte Mensch solch einen Schutzengel hat, weiß sie natürlich nicht. Als sie bemerkt, dass ihre Eltern die Zwiegespräche mit dem Unsichtbaren immer sonderbarer finden, spricht sie nicht mehr darüber, Doch das heißt keineswegs, dass Jerome verschwunden wäre. Auch weiterhin ist er an ihrer Seite und beschützt sie. Die Idee wird dann schräg, wenn Jerome in den Himmel geht. Der wirkt so überzogen kitschig und gewollt witzig, dass es keinen wirklichen Spaß macht, davon zu lesen!
Darunter leidet letztlich auch die Geschichte. Denn Heidi verlässt schon nach weniger als einem Drittel des Romans ihren Körper und damit werden die himmlischen Sphären sehr wichtig auch für das junge Mädchen. Ohne diese Darstellungen hätte „Echt mieses Timing“ ein nettes Buch werden können. Mit ihnen ist es eher kitschig, schrill und überzogen. Dass auch auf die Figuren als solche wenig eingegangen wird, trägt zum mittelmäßigen Gesamtbild bei. Sie bleiben flach und klischeebelastet.
Ein mittelmäßiger Roman, der Teenie-Mädchen ab 13 Jahren vielleicht gefallen mag. Er gehört allerdings definitiv nicht zu den Glanzlichtern der Jugendliteratur.
Martha Brockenbrough: Echt mieses Timing.
Dressler, Januar 2014.
320 Seiten, Gebundene Ausgabe, 16,95 Euro.
Diese Rezension wurde verfasst von Janine Gimbel.