In „Tod in Siebenbürgen“ von Liobe Werrelmann erreicht den Journalisten Paul aus heiterem Himmel eine Nachricht. Er hat in Siebenbürgen den Hof seiner Tante Zinzi geerbt und muss nach Sibiu reisen. Paul ist als Kind mit seinem Vater von Rumänien nach Deutschland ausgewandert. Zu seiner Chefin sagt er einen Satz, den zu formulieren er sich jahrelang nicht durchringen konnte: „Ich bin ein Siebenbürger Sachse.“
Der Hof seiner Tante ist in keinem besonders guten Zustand. Trotzdem wird er zu Pauls Erstaunen von Maia bewohnt, die Tante Zinzi als Mädchen bei sich aufgenommen hat. Diese Maia trägt alte Armeekleidung und wirkt insgesamt wenig vertrauenseinflößend. Sie versorgt verletzte Tiere, braut allerlei dubiose Tränke und schnitzt als Schutzzauber geheimnisvolle Zeichen in die Tür zu Pauls Schlafzimmer, denn er bleibt ein paar Tage auf dem Hof. Vieles ist ihm sofort wieder vertraut, anderes registriert er mit Befremden. Sein alter Freund Sorin und er finden allerdings gleich wieder einen Draht zueinander und Paul ist schockiert, als er erfährt, dass Sorin wenige Tage nach seiner Ankunft den deutschen Unternehmer Günther Huber umgebracht haben soll.
Hinter dem Dracula-Vergnügungspark
Huber baut hinter einem hohen Bretterzaun an einem Dracula-Vergnügungspark und kauft von den Bauern des Dorfes die Grundstücke auf. Sorin beteuert seine Unschuld und bittet Paul inständig, den Mörder Hubers zu finden. Paul stürzt sich in die Recherche, wird konfrontiert mit Untoten und Grabschändern, begegnet finsterem Aberglauben und der herzhaften siebenbürgischen Küche. Er muss einiges an Zwetschgenschnaps trinken, macht eine Entdeckung, die auf EU-Ebene Wellen schlägt, trifft ein geheimnisvolles Roma-Mädchen und kommt Maia ein gutes Stück näher.
Liobe Werrelmanns Liebe zu Siebenbürgen prägt dieses Buch. Sie erzählt fundiert von den Sitten und Gebräuchen der Siebenbürger, ihren Problemen im Alltag und alle dem Mystischen, das Transsylvanien anhaftet. Lektüre für gemütliche Nachmittage, leichtes Gruseln garantiert.
Liobe Werrelmann: Tod in Siebenbürgen. Paul Schwartzmüller ermittelt.
Eichborn Verlag, Februar 2023.
304 Seiten, Paperback, 17,00 €.
Diese Rezension wurde verfasst von Karina Luger.