Darcia Bonnet ist die Herrin der Wicked, der bösesten Hexenseelen, die jemals gelebt haben. Um dies zu erreichen, musste sie dreizehn Hexen töten, auf einem Scheiterhaufen verbrennen und sich selbst ertränken. Nachdem sie all diese grausamen Aufgaben nun gemeistert hat, kann sie endlich ihren Wunsch verwirklichen und ihre Schwester Rienne zurück aus der Welt der Toten holen, denn Rienne starb vor vier Jahren, um Darcia zu schützen.
Doch als sie ihre Schwester endlich wieder in die Arme schließen kann, muss Darcia feststellen, dass die ersehnte Erlösung nicht weiter entfernt sein könnte. Denn Rienne scheint nicht die gleiche zu sein, die sie vor ihrem Tod war. Sie ist kalt und ungeduldig und scheint keine Liebe und kein Mitgefühl mehr zu spüren.
Als sei das nicht schon genug, muss Darcia auch noch erfahren, dass die Wicked noch lange nicht befriedigt sind. Sie zu beherrschen, bringt Opfer. Nicht überschaubare Zerstörung, die droht, Darcia auch noch das letzte zu nehmen, was ihr im Leben geblieben ist. Trotzdem verfolgt sie verbissen weiter ihren Plan: die Königin zu töten, die sie aus ihrer Heimat verbannte, obwohl sie nichts weiter tat, als die Wahrheit zu sprechen. Nicht vorhergesehene Hindernisse erschweren ihr jedoch den Weg und nach und nach droht sie alles an die Wicked und ihre eigenen Rachepläne zu verlieren. Nicht einmal ihr geliebter Val ist noch an ihrer Seite, denn er wurde entführt und zurück zu seiner Schwester, der Königin gebracht. Zu eben dieser Königin, die Darcia unter allen Umständen tot sehen will.
Im Vergleich zum ersten Band, läuft dieses Buch ein wenig schleppend an. Nicht in der Handlung an sich, die rasanter denn je ist, aber mit den Überraschungsmomenten, die das erste Buch so stark ausgezeichnet haben. Eine ganze Weile zieht sich vor allem Verlust und Zerstörung durch die Geschichte.
Doch wieder einmal laufen am Ende alle Fäden zusammen und es kommt zu schockierenden Offenbarungen, vor allem rund um Rienne, mit denen der Leser nicht rechnet und die einen mit offenem Mund zurücklassen – alles in allem also wieder ein sehr gelungenes Buch, das Fantasy-Fans unterhalten und schockieren wird. Es ist qualvoll, Darcias Reise mitzuverfolgen. Anders als zu Beginn ihrer Geschichte, kann man nun wirklich Mitleid mit ihr haben. Sie ist nicht länger die grausame Mörderin, die Hexen die Herzen herausreißt, sondern die kleine Schwester, die nicht glaubt, es verdient zu haben, dass andere sich für sie opfern und den Prozess dennoch nicht aufhalten kann. Fans des ersten Bands werden nicht enttäuscht sein!
Laura Labas: Lady Of The Wicked 02: Die Seele des Biestes.
Piper, Dezember 2021.
432 Seiten, Taschenbuch, 15,00 Euro.
Diese Rezension wurde verfasst von Isabella M. Banger.