„Über Stunden“ ist eine scharfzüngige und schwindelerregend feinsinnige Lektüre, die gleichsam wachrüttelt und fasziniert. Das Buch ist viel mehr als nur Posts, Prosaminiaturen und gesammelte Lyrik, denn zwischen den Zeilen ihrer ehrlichen, zum Teil politischen Statements und poetischen Alltagsbeobachtungen funkelt die Glut. Ja, Glut kann funkeln, wenn sie von Elisa stammt, dieser starken modernen Frau.
Im Kern geht es jedoch auch um ihre Erfahrungen als Woman of Color in Berlin. Dabei fängt sie eine rohe Wahrheit ein, die so persönlich und gleichzeitig so universell ist. Sie schreibt in einem lebhaften, coolen Stil und zeigt sich nur im Ungesagten verletzlich.
Mit einer guten Prise Humor und Ironie seziert sie poetisch Themen wie Rassismus, Klassenunterschiede, Gentrifizierung, Beziehungen und das Virus. Sie nimmt uns als Leser* an die Hand und lässt uns durch ihr Kaleidoskop in ihre Welt blicken.
Mein liebster Buchblogger Rezensurensohn, der dieses Buch übrigens empfohlen hat, nennt Elisas Werk selbst „buntes Lebenskonfetti“.
Kennst du das kribbelige Gefühl, wenn du in lauen Sommernächten ganz plötzlich Glühwürmchen umherschwirren siehst? Sie leuchten, weil sie verliebt sind. Elisas Wortzauber ist wie diese Glühwürmchen, die durch den Cyberspace jagen. Und manchmal wird der Zauber zur modernen Poesiemagie, die sich an turbulenten Tagen wie diesen wie ein flammendes Leuchtfeuer anfühlt.
Elisa Aseva: Über Stunden: Posts.
Weissbooks, Oktober 2021.
176 Seiten, Taschenbuch, 18,00 Euro.
Diese Rezension wurde verfasst von Olivia Grove.