Samantha ist 18 Jahre alt und steht kurz vor ihrem Schulabschluss. Eigentlich sollte ihr die Welt zu Füßen liegen, denn sie hat sich in der Schule stets angestrengt, um ihr großes Ziel zu erreichen: Die Universität in New York. Doch alles kommt anders und Samantha erkrankt an einem seltenen Gendefekt, der sonst eher bei jüngeren Kindern vorkommt und sie kaum bis zur Pubertät überleben lässt. Niemann-Pick Typ C wird dafür sorgen, dass sie immer mehr ihre Erinnerung verliert. Deshalb setzt Sammie alles daran, ihre Erinnerungen zu konservieren. Sie schreibt auf, was sie erlebt und was ihr wichtig ist.
Dabei ist der Einstieg für Leser, die der Pubertät selbst schon entwachsen sind, nicht ganz so einfach. Denn manchmal notiert Sammie Gespräche tatsächlich im Dialogstil mit Doppelpunkt und danach dem entsprechenden Wortbeitrag. Das wird aber nach den ersten Kapiteln besser und der Roman lässt sich gut lesen. Auch generell braucht „Was von mir bleibt“ ein paar Kapitel, bis alles richtig ins Rollen kommt. Sammie ist eher Außenseiterin, sie lernt viel, hat klare Ziele und ist nicht gut im Smalltalk. Auf einer Party war sie in 18 Jahren Leben noch nie und auch männliche Freunde sucht man vergebens. Aber Sammie ist seit über zwei Jahren in Stuart Shah verliebt, der bereits seinen Abschluss gemacht hat und in New York studiert. Als er wieder in ihrem Heimatstädtchen auftaucht, steht Sammies Welt Kopf. Und dass genau im unpassendsten Moment, als die Krankheit erste nicht übersehbare Anzeichen zeigt.
Die Geschichte berührt nach anfänglichen Einstiegsschwierigkeiten. Sammie versucht, alles in ihrem Notebook zu notieren, doch auch das fällt ihr mit der Zeit natürlich schwer, denn die Krankheit sorgt für Erinnerungslücken und schränkt sie zusehends auch körperlich ein. Doch sie will an ihren Träumen festhalten. Und genau diesen Prozess fängt die Autorin ganz toll ein.
Berührend! Dieser Roman wirkt lange nach und ist definitiv nicht nur etwas für Jugendliche ab 15 Jahren.
Lara Avery: Was von mir bleibt.
Carlsen, November 2017.
400 Seiten, Gebundene Ausgabe, 19,99 Euro.
Diese Rezension wurde verfasst von Janine Gimbel.