Nach dem Tod ihres Mannes steht Dagmars Welt Kopf. Sie erkennt, dass sie das große Anwesen, welches sie mit ihm bewohnt hat, wohl oder übel verkaufen muss. Es ist finanziell nicht zu halten – es sei denn … Dagmar hat eine ungewöhnliche Idee: Wie wäre es, eine Art Wohngemeinschaft ins Leben zu rufen? Die zahlreichen Zimmer an Untermieter zu vermieten? Obwohl Freunde und Verwandte ihr davon abraten, wagt Dagmar diesen Schritt und lädt mehrere fremde Personen in ihr Heim ein. Natürlich ist da das Chaos vorprogrammiert.
Judith Knigge entwirft eine schöne Geschichte, in der sich die unterschiedlichsten Personen tummeln. Bald schon hat Dagmar ein volles Haus. Da gibt es eine Schwangere, die niemanden in ihre Schwangerschaft eingeweiht hat, einen Mann, der von seiner Familie verfolgt wird und der untertauchen muss, einen abgehalfterten Schlagerstar, der überraschend einen Hund mit in die WG bringt. Und eine Frau, die schon sehr bald einen Rollstuhl brauchen wird. So viel Durcheinander hätte Dagmar wohl nicht erwartet.
Die Geschichte ist insgesamt gut zu lesen, bleibt aber doch an der Oberfläche. Es springen einfach zu viele Personen herum, als dass man sich mit einer von ihnen intensiver auseinandersetzen könnte. Der Gesamteindruck bleibt dennoch positiv, denn „Zusammen ist der schönste Ort“ ist angenehme Lektüre, sogar etwas anrührend und alles in allem unterhaltsam. Wer keinen tiefgründigen Roman erwartet und lediglich gut unterhalten werden will, der ist hier genau richtig!
Judith Knigge: Zusammen ist der schönste Ort.
Blanvalet, November 2018.
352 Seiten, Taschenbuch, 9,99 Euro.
Diese Rezension wurde verfasst von Janine Gimbel.