Jennifer Castle: Der Anfang von Danach

derDie Eltern und der jüngere Bruder der 16-jährigen Laurel kommen bei einem Unfall ums Leben. Auch Davids Mutter wird zu einem der Opfer, nur sein Vater, der Fahrer des Wagens, überlebt und fällt ins Koma. Plötzlich ist nichts mehr so, wie es noch vor Minuten war. Laurels Leben liegt in Scherben und sie verkriecht sich, während ihre Oma kurzerhand zu ihr zieht. Laurels Freundin Meg ist zu jeder Tag- und Nachtzeit für sie da. David hingegen flieht vor allem und so bleibt sein Hund an Laurel hängen. Nach einigen Tagen wagt sie sich zurück in die Schule, will sogar die Jahresabschlussprüfungen machen.

Im Mittelpunkt des Romans steht der Verlust. Komplett beschrieben aus Laurels Perspektive, gelingt es der Autorin aber auch, Davids Umgang mit der neuen Situation einzufangen. Er und Laurel haben in ihrer Kindheit manchmal miteinander gespielt, sind nur ein Jahr auseinander, haben aber über die Jahre hinweg den Kontakt zueinander verloren. Ihre Eltern jedoch nicht, weshalb alle gemeinsam in den Unglückswagen saßen, nur Laurel und David nicht. Die Grundidee ist also vielversprechend, ihre Umsetzung hingegen eher langatmig. Die meiste Zeit passiert gar nichts, auch in den Figuren selbst nicht. Ein Lichtblick ist Hund Masher, den Laurel bei sich aufnimmt. Als David davon erfährt, schreibt er Masher an Laurels Emailadresse kleine Updates seiner bisherigen Erlebnisse. Denn er mag sich nicht eingestehen, dass er sie auch gerne Laurel erzählen würde.

Es geht im Roman nicht nur um Davids und Laurels Beziehung. Laurel sieht sich auch dem ganz normalen Wahnsinn eines amerikanischen Teenager-Lebens gegenüber: der Schulball, angesagte Parties, Halloween und hippe Freundinnen. Sie meistert das meiste davon nüchtern, es findet sich leider auch wenig Tiefe, was man von einem Roman über Trauer und Verlust vielleicht erwarten würde. Die kleinen Highlights sind neben dem Hund die Aufeinandertreffen von Laurel und David, fast immer Schlüsselszenen für den weiteren Verlauf des Romans.

Nicht gerade der allerbeste Jugendroman, noch nicht mal für Gleichaltrige, die gerade selbst einen Verlust erlitten haben. Nettes Lesewerk – mehr nicht!

Jennifer Castle: Der Anfang von Danach.
Carlsen, Februar 2014.
416 Seiten, Gebundene Ausgabe, 18,90 Euro.

Diese Rezension wurde verfasst von Janine Gimbel.

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