Eigentlich ist der 17-jährige Richard ein ganz normaler Teenager – doch er hat Krebs und verbringt die letzten Tage seines Lebens in einem Sterbehospiz. Trotz dieses „Einer-da-oben-hasst-mich-Syndroms“, wie er es selbst nennt, hat er seinen Lebensmut nicht verloren und tut alles dafür, so viel wie möglich aus der ihm verbleibenden Zeit zu machen: Sei es, sich Privatsphäre zu verschaffen, wo es eigentlich keine gibt, zu Halloween Unfug zu treiben oder die Nähe der 15-jährigen und ebenfalls sterbenskranken Sylvie zu suchen …
Mit „Einer da oben hasst mich“ ist Hollis Seamon ein wunderbares, berührendes und mutiges Jugendbuch gelungen. Er schafft es, sich auf lockere Weise einem schweren, oftmals verdrängten Thema wie dem Hospiz zu nähern. Und nimmt den Lesern damit vielleicht ein wenig die vorhandenen Ängste. Denn trotz der Schmerzen und des stetigen körperlichen Verfalls (den Seamon trotz aller Leichtigkeit, mit der das Buch daherkommt, schonungslos beschreibt) versucht Richard, ein normales Teenager Leben zu führen. Und dazu gehören vor allem die erste große Liebe und der erste Sex –was sich in einem Hospiz allerdings als eine schwierigere Angelegenheit entpuppt! Er ergibt sich nicht kampflos seinem Schicksal, sondern mischt das Hospiz ganz schön auf. Und so weiß man beim Lesen manchmal gar nicht, ob man eher lachen oder weinen soll…
Hollis Seamon: Einer da oben hasst mich.
cbt, Mai 2014.
256 Seiten, Taschenbuch, 14,99 Euro.
Diese Rezension wurde verfasst von Nadine Roggow.