Der Autor George R.R. Martin wurde 1948 in New Jersey geboren und lebt jetzt in Santa Fe, New Mexico. In letzter Zeit wurde er vor allem durch seine Fantasy-Reihe „A Song of Ice and Fire“ (Deutsch: Das Lied von Eis und Feuer) bekannt, die unter dem Namen der ersten Bände „Game of Thrones“ sehr gelungen verfilmt wurde.
Mit „Planetenwanderer“ hat George R. R. Martin zwischen den noch nicht abgeschlossen Büchern seiner „Ice and Fire“ – Reihe wieder einen Science Fiction Roman geschrieben.
Mit Haviland Tuf lernen wir im Buch einen Protagonisten wie ein Zentralgestirn kennen. Als genauso erfolgloser wie schrulliger Händler lässt er sich von einem Haufen Abenteurern anheuern. Die Gruppe will mit Tufs Schiff, der „Füllhorn der Exzellenten Güter und Niedrigen Preise“ ein Relikt aus der Vergangenheit der Menschheit kapern – die „Arche“ ein sogenanntes Saatschiff des längst untergegangenen Ökologischen Ingenieurkorps. Die Glücksritter versprechen sich von dem riesigen Schiff Unmengen an Geld und Macht.
Es ergibt sich aber, dass am Ende Haviland Tuf allein über das Schiff verfügt. Der zweieinhalb Meter große, fettleibige, kahlköpfige Antiheld und Katzenfreund mit kalkweißer Haut und starrem Gesichtsausdruck beginnt die Arche sofort zu nutzen und ernennt sich selbst zum Ökoingenieur. Und so beginnt eine Reise durch die Galaxis, die unterhaltsam und rätselhaft zugleich ist.
Das eigentliche Rätsel hierbei der Protagonist selbst dar. Was ist er? Ein Menschen- und Tierfreund? Planetenretter? Oder doch ein machtbesessener Parvenü?
Immer wenn ich mir Haviland Tuf vorgestellt habe, landete ich schlussendlich bei George R.R. Martin selbst. Sicher ist ihm zu wünschen, dass er keine zwei Meter fünfzig groß ist und auch sonst einige der äußeren Merkmale Tufs nicht auf ihn zutreffen, aber ich könnte mir gut vorstellen, dass sich Martin gerne in dieser Figur, die Schöpfung und Formung ganzer Welten betreibt, wieder findet. Genau so etwas tut Martin schließlich auf dem Papier. Und auch bei Tuf bleibt er seinen Charakteren treu. Ebenso wie viele seiner Figuren aus der „Eis und Feuer“-Reihe ist auch Tuf nicht nur gut und nicht nur böse. Und man wird immer wieder von ihm überrascht.
Ein unterhaltsames Buch, das den Leser, wie bei Martin üblich, wieder in ganz neue Welten führt. Seine Phantasie scheint unerschöpflich.
Viel besser als der deutsche Titel „Planetenwanderer“ passt m. E. übrigens der ursprüngliche, englische Name des Buches: „Tuf voyaging“, weil hier schon im Titel der zentralen Rolle des Charakters Haviland Tuf Rechnung getragen wird.
George R. R. Martin : Planetenwanderer.
Heyne, Juni 2013.
512 Seiten, Taschenbuch, 14,99 Euro.
Diese Rezension wurde verfasst von Pia Konle.