Garrett Carrs Debütroman „Der Junge aus dem Meer“ spielt in einer kleinen irischen Küstengemeinde. Die Geschichte beginnt mit der Entdeckung eines Babys am Strand, das von dem örtlichen Fischer Ambrose und seiner Frau Christine adoptiert wird. Sie nennen den Jungen Brendan.
Der Roman beleuchtet Brendans Einfluss, den er auf seine Adoptivfamilie und das Dorf hat. Carr gelingt es meisterhaft, die Komplexität familiärer Beziehungen darzustellen, insbesondere die Rivalität zwischen Brendan und seinem „Bruder“ Declan, dem leiblichen Sohn der Adoptiveltern.
„Der Junge aus dem Meer“ ist ein warmherziger Roman (nicht nur) für Irland-Fans. Wir folgen Brendan und seiner Familie über viele Jahre hinweg und teilen ihre Sorgen. Das Leben für die Fischersfamilie ist hart: Sie haben ständig Geldsorgen und müssen sich mit einer nicht immer wohlgesonnenen Verwandtschaft auseinandersetzen. Eindrucksvoll beschrieben sind die Fischfangfahrten auf hoher See.
Carr versteht es zudem, jede Figur so auszuarbeiten, dass sie sehr plastisch mit all ihren Eigenheiten vor unseren Augen entsteht. Insgesamt ist „Der Junge aus dem Meer“ ein berührender und kraftvoller Roman zu Themen wie Familie, dörflichem Zusammenhalt und dem harten Leben am Ufer des Ozeans.
Garrett Carr: Der Junge aus dem Meer
Übersetzt aus dem Englischen von Kathrin Razum
Rowohlt, März 2025
416 Seiten, gebundene Ausgabe, 25 Euro
Diese Rezension wurde verfasst von Andreas Schröter.