Amy Christine Parker: Gated – Die letzten 12 Tage

gateLyla ist 17 Jahre alt und lebt seit etwa 10 Jahren in dem kleinen Örtchen Mandrodage Meadows. Eigentlich ist es nur eine kleine Siedlung mit zwanzig einander sehr vertrauen Familien, die abgeschieden leben. Ja, auf den dritten Blick ist es dann sogar eine Sekte, deren Anführer Pioneer seine Schäfchen auf den Weltuntergang vorbereitet. In zwölf Tagen soll es soweit sein: Die Welt geht unter und die Unwissenden mit ihr. Nur die Bewohner von Mandrodage Meadows werden dank eines selbstgebauten Silos unter der Erde überleben. Lyla ist mit dieser Vorstellung aufgewachsen und tut ihr Bestes, um alle anderen zu unterstützten. Doch als sie einen Jungen von außerhalb kennenlernt, stellen sich ihr ungeahnte Fragen.

Lyla ist keine typische 17-Jährige, das wird schnell klar. Im ersten Kapitel lernt man sie sogar beim Schießtraining kennen. Dieses fällt dem jungen Mädchen allerdings schwer, weil sie sich nicht vorstellen kann, auf Menschen zu schießen. Über die Kapitel hinweg erfährt man Einiges über die Protagonistin. So ist sie beispielsweise ihren besten Freund Will versprochen und soll ihn mit 18 Jahren heiraten. Sie empfindet für ihn jedoch nichts als Freundschaft. Warum das so ist? Keine Ahnung! Darauf und auf viele andere Dinge geht die Autorin leider nicht ein. Und das ist auch schon der größte Haken an dem sonst spannenden Roman. Man erfährt so viele Dinge und dann geht die Betrachtung nicht in die Tiefe. Dieser Roman ist deutlich auf das Tun ausgelegt, weniger auf die Gefühle und Zwischentöne. Man erfährt fast gar nicht, was in der Protagonistin vorgeht und das obwohl sie aus der Ich-Perspektive erzählt!

Die Action an sich ist gut verteilt über die Länge des Werkes. Es gibt immer wieder spannende Szenen rund um die kleine Sekte und den Weltuntergang. Der fehlende Tiefgang sorgt allerdings dafür, dass alles etwas hölzern wirkt, wie ein schlecht gemachter Actionfilm, bei dem es vor allem um viel Boom-Boom geht, die Figuren aber deutlich zu kurz kommen. Großer Plus-Punkt trotz allem: Bei „Gated“ handelt es sich um einen Einzelband, der völlig ohne die in Mode gekommenen Folgebände gelesen werden kann. Die meisten Fragen, so sich denn nicht in die Tiefe der Figuren hineinbewegen, werden bis zum Ende beantwortet.

Eher blasser Roman, bei dem es vor allem um viel Aktion geht. In den Figuren passiert sicher auch etwas, die Autorin lässt das allerdings völlig außer Acht.

Amy Christine Parker: Gated – Die letzten 12 Tage.
dtv, September 2014.
Gebundene Ausgabe, 16,95 Euro.

Diese Rezension wurde verfasst von Janine Gimbel.

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