Amor Towles: Lincoln Highway

Überraschend, nachdenklich, witzig, manchmal sogar geradezu weise – all das ist der unbedingt lesenswerte neue Roman des 1964 geborenen Amerikaners Amor Towles. „Lincoln Highway“ heißt er.

Vier Jungs, drei von ihnen waren zuvor in einer Besserungsanstalt, machen sich in einem alten Studebaker auf den Weg in eine vermeintlich bessere Zukunft: Zwei wollen in Kalifornien ihre verschollene Mutter wiederfinden, zwei erhoffen sich durch einen Abstecher in New York einen dicken Batzen Geld.

Von Anfang an läuft ihre Reise alles andere als geplant. Unsere Helden stolpern von der einen in die andere Misere. Sie lernen etwa einen Pater kennen, der wenig ehrenhaft handelt – oder Ulysses, der sich als eine Art Widergänger seines Namensvetters aus dem alten Griechenland entpuppt.

​Towles nimmt sich viel Zeit, seine vier so unterschiedlichen Hauptfiguren zu charakterisieren. So meint man als Leser, sie mit fortschreitender Seitenzahl so gut zu kennen, als seien sie alte Bekannte. Besonders Billy, der erst acht Jahre alt ist, sich jedoch als weitaus heller erweist als seine drei Mitreisenden, wird schnell zum Sympathieträger Nummer eins. Die drei anderen Figuren Emmett, Duchess und Wooly beschreibt Towels mit guten und schlechten Eigenschaften: glaubhaft wie im richtigen Leben.

Amor Towles: Lincoln Highway.
Aus dem Englischen übersetzt von Susanne Höbel.
Carl Hanser Verlag, Juli 2022.
576 Seiten, Gebundene Ausgabe, 26,00 Euro.

Diese Rezension wurde verfasst von Andreas Schröter.

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