Alexa Hennig von Lange: Die Welt ist kein Ozean

weltDie 16-jährige Franzi hat sich für ihr zweiwöchiges Schulpraktikum eine Herausforderung gesucht. Sie will eben nicht in der Kanzlei ihres Vaters helfen oder andere völlig normale Jobs testen. Die örtliche Jugendpsychiatrie ist ihr Ziel. Vielleicht weil sie spürt, dass sie selbst ganz schön einen Knacks hat, fühlt sie sich von den Jugendlichen dort angezogen. Gleich am ersten Tag lernt sie den 18-jährigen Tucker kennen, der nach einem traumatischen Erlebnis kein Wort mehr spricht. Den ganzen Tag schwimmt und schwimmt er. Franzi fühlt sich spontan zu ihm hingezogen, obwohl sie genau weiß, dass sie als Praktikantin keine freundschaftliche Beziehung zu den Jugendlichen aufbauen soll.

Alexa Hennig von Lange wendet sich in ihren neusten Roman einem spannenden Thema zu. Wie geht es auf so einer Psychiatriestation zu? Was unterscheidet die Jugendlichen dort von solchen, die man auf der Straße trifft? Welche Herausforderungen beinhaltet die Arbeit mit ihnen? Auf viele dieser Fragen gibt die Autorin gute Antworten, andere Dinge gehen hier ganz gehörig schief! Franzi erkennt beispielsweise schnell, dass die Jugendlichen, die sie kennenlernt, sich kaum von ihr selbst unterscheiden. Dann allerdings trifft sie Tucker und alles geht den Bach runter. So lässt die betreuende Schwester die Praktikantin Franzi gleich an ihrem zweiten Tag mit einigen traumatisierten Jugendlichen ganz allein zurück. Klar, macht man so. Warum auch nicht? Und Tucker öffnet sich Franzi gegenüber wie durch Geisterhand. Naja, Franzis Praktikum geht ja auch nur kurz, da muss man sich schließlich beeilen. Also müssen rasch die üblichen Stationen einer solchen Geschichte abgehandelt werden, damit am Ende auch ja das richtige Ergebnis steht. Franzi ist eindeutig geeignet für den Job!

Immerhin muss man sagen, dass die Geschichte gut geschrieben ist und sich flott und flüssig lesen lässt. Sie hat Potenzial und interessante Ansätze, die sich allerdings in dem arg konstruiert wirkenden Konstrukt verlieren, so dass der Roman als Gesamtbild nicht gerade empfehlenswert ist.

Alexa Hennig von Lange: Die Welt ist kein Ozean.
cbt, Juli 2015.
352 Seiten, Taschenbuch, 14,99 Euro.

Diese Rezension wurde verfasst von Janine Gimbel.

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