Adam Silvera: Am Ende sterben wir sowieso

Am 5. September kurz nach Mitternacht klingelt Matteos Telefon. Er weiß schon, bevor er drangeht, welche Nachricht er erhalten wird. Heute wirst du sterben. Heute ist der Tag. Die so genannte „Death Cast“ warnt die Menschen mittlerweile vor. Gegen Mitternacht an ihrem Todestag erhalten sie eine telefonische Nachricht und können so ihren letzten Tag voll genießen und besondere Dinge tun. Gesetzt den Fall, sie fallen nicht direkt nach der Nachricht tot um. Denn das weiß man dennoch nicht. Man weiß nicht, wie man stirbt und wann. Nur, dass es vor Mitternacht des nächsten Tages passieren wird. Matteo beschließt, die Chance zu nutzen und sucht sich über eine der zahlreichen Apps, die existieren einen letzten Freund, mit dem er den Tag verbringen kann. Seine Wege kreuzen die von Rufus, der sich auf der Flucht vor der Polizei befindet und der ebenfalls eine Nachricht von Death Cast erhielt. Am Ende des Tages werden beide tot sein.

Adam Silveras Geschichte beginnt nicht gerade spannend. Ja, man wird Zeuge wie Rufus, der abwechselnd mit Matteo die Story erzählt, den neuen Freund seiner Exfreundin zusammenschlägt und wenig später von der Polizei gesucht wird. Das war’s dann aber erstmal. Dass der Roman viel mehr Potenzial hat, zeigt sich erst in der Entwicklung der Geschichte. Die beiden unterschiedlichen jungen Männer (17 und 18 Jahre alt) öffnen sich einander und lassen den jeweils anderen an ihrer Lebensgeschichte Anteil haben. Matteos Mutter ist früh gestorben, sein Vater liegt zurzeit im Koma. Rufus lebt bei Pflegefamilien, hat aber immerhin gute Freunde, auf die er sich verlassen kann. Doch da sie im Knast sitzen, hat er keine Möglichkeit, seinen letzten Tag mit ihnen zu verbringen. Das Schicksal schweißt die beiden Jungs zusammen und es entwickelt sich eine überraschend tiefgründige Geschichte über Freundschaft und den Tod.

„Am Ende sterben wir sowieso“ ist ganz sicher etwas für Fans von David Levithan und Jandy Nelson. In die Bücherschar von Autoren wie diesen fügt sich der Roman perfekt ein. Es entfaltet sich eine schöne, sehr ans Herz gehende Geschichte für Jugendliche ab 15 Jahren.  Auch ernste Themen werden hier nicht gescheut und vorsichtig und alterstypisch angesprochen. Hoffentlich lässt Adam Silvera wieder von sich hören!

Adam Silvera: Am Ende sterben wir sowieso.
Arctis, September 2018.
336 Seiten, Gebundene Ausgabe, 18,00 Euro.

Diese Rezension wurde verfasst von Janine Gimbel.

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