Lotti und Veza verbindet eine innige Freundschaft. Doch in den 1930er Jahren wird es für die beiden jungen Mädchen bald schwierig, diese Zuneigung offen zu zeigen. Die Jüdin Veza muss in eine andere Schule, sie dürfen sich nicht mehr sehen. Lotti kann sich nur zweimal in der Woche eine halbe Stunde für ein Treffen abknapsen. In dieser Zeit sind die beiden ganz füreinander da: „Wenn sie zusammen waren, erwachte das Leben. Sie konnten wieder staunen und erkundeten ihre Gedanken und Körper mit einer solchen Zartheit und Dringlichkeit, dass sie manchmal innehielten und sich wunderten, dass sie atmeten.“ (Kapitel „Und immer war es genug“, Seite 22)
Als die Situation immer bedrohlicher wird, wendet sich Veza dem christlichen Glauben zu, lässt sich taufen und geht in ein Kloster. Sie sieht darin für sich die einzige Möglichkeit, auch wenn dies die Trennung von Lotti bedeutet. Weder die Eltern noch Lotti verstehen Veza, doch sie lässt sich nicht davon abbringen. Auch der Eintritt ins Kloster wird Vezas Leben nicht retten. Lotti leidet ihr ganzes Leben unter dem Verlust. Sie heiratet, bekommt zwei Kinder und beginnt heimlich zu malen, um ihren Schmerz zu verarbeiten.
Viele Jahre nach Vezas Tod macht sich Lotti auf Spurensuche im Kloster. Dort lernt sie Schwester Dorothea kennen, die ihr von Veza – aus der Schwester Teresa geworden war – erzählt. Zwischen den beiden Frauen entwickelt sich ein Austausch, der beiden hilft, sich und ihre Umwelt besser zu erkennen. Weiterlesen