Die 14-jährige Audrey ist kein gewöhnliches Mädchen: Sie geht nicht zur Schule und versteckt sich, sogar zu Hause, hinter einer riesigen Sonnenbrille. Und das alles, weil sie seit einer Shitstorm-Attacke durch ihre Mitschülerinnen unter Angstzuständen und Depressionen leidet.
Auf Anraten ihrer Therapeutin, Dr. Sarah, soll Audrey einen Dokumentarfilm über ihre – liebenswürdig verrückte – Familie drehen. Dabei gerät immer wieder Linus, der Freund ihres großen Bruders, vor ihre Linse. Nach und nach bahnt sich eine Liebesgeschichte an und Audreys Heilungsprozess beginnt…
„Schau mir in die Augen, Audrey“ ist ein berührendes Jugendbuch. Trotz des problemgeladenen Themas ist es Kinsella gelungen, nicht den erhobenen Zeigefinger zu schwingen. Stattdessen kommt das Buch zum größten Teil heiter und leicht daher – besonders Audreys kleiner Bruder Felix liefert immer wieder schreiend komische Sätze und ihre Mutter ist mit ihren oft skurrilen Erziehungsmethoden ein gelungener Gegenpol zu Audreys Ängsten und Unsicherheiten. Selten habe ich ein Buch gelesen, in dem man trotz des ernsten Themas so oft lachen musste. Dennoch schildert die Autorin aber auch eindrücklich, wie schwer und steinig der Pfad zurück ins „normale“ Leben sein kann. Audrey lernt, dass man im Leben immer wieder Rückschritte einstecken muss, aber dass man es, mit einer verständnisvollen Familie und einem liebevollen Freund, meistern kann.
Gelungenes Jugendbuch-Debut!
Sophie Kinsella: Schau mir in die Augen, Audrey.
cbj, Juli 2015.
384 Seiten, Taschenbuch, 14,99 Euro.
Diese Rezension wurde verfasst von Nadine Roggow.