Sebastian Faulks: Der große Wahn

Der englische Autor Sebastian Faulks bezieht den Titel seines Romans „Der große Wahn“, dessen Handlung weitgehend im Jahr 1980 spielt, gleich auf dreierlei: den Wahn der beiden Weltkriege, den Wahn im Sinne psychischer Krankheiten und den Wahn der Liebe. Und es bedarf schon eines gewissen Spagats, das alles unter einen Hut zu bekommen: Der Ich-Erzähler, ein Psychiater, sehnt sich zeitlebens nach seiner großen Liebe Luisa zurück, die er 1944 im Krieg kennengelernt – und wieder verloren hat. Auch hat er Fragen zu seinem Vater, der im Ersten Weltkrieg gefallen ist. Durch die Verbindung zu einem Kriegsveteranen scheinen Antworten plötzlich möglich.

„Der große Wahn“ ist ein weitschweifiger Roman mit vielen philosophischen Gedanken und einer langen Rückblende. Kürzungen an der einen oder anderen Stelle hätten dem Text sicherlich gutgetan.

Auch bleibt der Ich-Erzähler während des gesamten Romans seltsam spröde. Er wirkt etwas gefühlskalt, was ihn etwas unsympathisch erscheinen lässt. Seine Handlungsweisen sind nicht immer nachvollziehbar.

Dennoch ist „Der große Wahn“ kein schlechtes Buch. Vor allem die lange Rückblende mit Erinnerungen aus dem Zweiten Weltkrieg liest sich spannend und informativ. Vielleicht hat der Autor am Ende etwas zu viel Stoff in ein einziges Buch packen wollen. Weniger wäre hier möglicherweise mehr gewesen.

Sebastian Faulks: Der große Wahn.
Mare Verlag, August 2017.
432 Seiten, Gebundene Ausgabe, 24,00 Euro.

Diese Rezension wurde verfasst von Andreas Schröter.

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