Hannah ist 15 Jahre alt und steht in der Schule gerade in ihrem wichtigen Abschlussjahr, als sie feststellt, dass sie schwanger ist. Sie weiß genau, wer der Vater ist, doch das kann sie keinem sagen. Wegen ihrem lockeren Umgang mit Jungs glauben zunächst alle, sie wisse gar nicht, von wem es ist. Dann springt Aaron, der Neue an der Schule, für sie in die Bresche und behauptet, es sei von ihm. Ein Vater ist also gefunden, doch wie soll Hannah es ihrer Mutter beichten? Und warum hat Aaron mitten im Schuljahr die Schule gewechselt?
„Fuck you Leben“ ist ein toller Jugendroman, der sich auch an ernste Themen wagt. Vor allem dreht es sich hier um Teenagerschwangerschaften, aber auch jugendlichen Umgang mit Sex. Hannah und ihre beste Freundin Katie sind wahre Partymäuse und am Wochenende immer mit Gleichaltrigen im Park anzutreffen. Beide sind für ihren lockeren Lebensstil bekannt und haben so jedes Wochenende wechselnde Partner. Doch Hannah kennt sich mit Verhütung aus und benutzt immer Kondome. Immer, nur dieses eine Mal nicht. Und mit wem das war, wird sie niemals sagen.
Wechselnd wird aus Hannahs und Aarons Perspektive erzählt. Dabei wechselt auch die jeweilige Schriftart, so dass man schnell zuordnen kann, wen man gerade begleitet. Die Unterschiedlichkeit zwischen den beiden wäre aber sicher auch ohne diese optische Trennung gut rausgekommen, denn Aaron und Hannah könnten kaum unterschiedlicher sein. Er wirkt in der neuen Schule zurückhaltend und zeigt – den Lesern – deutlich, dass er ein Geheimnis verbirgt, welches ihn sehr belastet. Sie fühlt sich frei, denkt nicht über Konsequenzen oder ihren Ruf nach.
Die Geschichte an sich ist wirklich toll erzählt. Es macht viel Spaß, dieses Buch zu lesen. Betrachtet man allerdings nur die thematische Bearbeitung, weist „Fuck you Leben“ leichte Schwächen auf. Von einem Jugendbuch erwarte ich durchaus auch kritische Töne. Die gibt es in diesem Roman, aber nicht genug. Auch wirken die vorgestellten Jugendlichen häufig sehr klischeehaft und man weiß, wie sie handeln werden.
Hingegen äußerst gelungen ist die Beziehung, die sich zwischen Hannah und Aaron entwickelt. Erst kennen sie sich nur flüchtig, dann jedoch übernimmt Aaron die Verantwortung für ein Baby, mit dem er nun wirklich zu tun hat. Und das schweißt die beiden zusammen. Sie werden Freunde und stehen füreinander ein. Für Hannah ist das allerdings alles andere als einfach, denn Aaron agiert sehr verschlossen und lässt sie nicht an sich heran, auch wenn er Hilfe braucht.
Ein toller, wenn auch nicht komplett überzeugender Jugendroman ab fünfzehn Jahren. Trotz seiner Schwächen bekommt er eine Leseempfehlung!
N. Pratt: Fuck you Leben!.
dtv, Dezember 2014.
420 Seiten, Taschenbuch, 14,95 Euro.
Diese Rezension wurde verfasst von Janine Gimbel.
Woran hat es gemangelt, dass der Roman nicht überzeugt hat?
Meiner Meinung nach war alles ein bisschen zu positiv gezeichnet. Teenagerschwangerschaften sind nichts Rühmenswertes und wie schon in der Rezi beschrieben, finde ich, dass auch Kritisches in einem Jugenbuch ab 14 Jahren nicht fehlen sollte. Man muss allerdings sagen, dass dieser Roman trotz allem sehr in Erinnerung geblieben ist!
LG, Janine