Den Familienurlaub auf der französischen Insel La Réunion hatte sich Martial Bellion gewiss anders vorgestellt. Ein ganz normaler Tag am Pool wird plötzlich zum Albtraum, denn seine Ehefrau Liane verschwindet auf dem Hotelzimmer und taucht nicht mehr auf. Zurück bleibt lediglich eine Blutspur und tausend Fragen der Polizei. Rasch ist Martial mit der sechsjährigen Tochter Josapha auf sich allein gestellt und muss feststellen, dass er nicht zu Unrecht der Hauptverdächtige der Polizei ist. Viele der Spuren deuten auf ein Einwirken des Ehemannes hin, so wurde er kurz vor dem Verschwinden seiner Ehefrau noch von der Putzfrau beim Betreten des Zimmers gesehen. Kann Martial die Tragödie noch abwenden und was ist wirklich mit Liane passiert? Martial taucht mit der gemeinsam Tochter unter und begibt sich auf die Suche nach der Wahrheit.
Der französische Autor Michel Bussi ist mittlerweile bekannt für seine spannenden Geschichten mit ungewöhnlichen Handlungsverläufen. Ihnen wohnt immer etwas Besonderes, oft Unerwartetes inne, was für einen interessanten Umschwung in der Geschichte sorgt. Auch „Beim Leben meiner Tochter“ bildet da keine Ausnahme. Martial Bellion ist deutlich der Täter und hat dafür gesorgt, dass die Leiche seiner Ehefrau irgendwo verschwunden ist. Nun gibt er den treusorgenden Vater, kidnappt mehr oder weniger die Tochter und begibt sich auf eine Alles-oder-Nichts-Flucht über die Insel. Wer Bussi aus seinen anderen Romanen kennt, weiß, dass das nur die Fassade sein kann. Hinter der Geschichte steckt viel mehr und bei dem schreiberischen Talent des Franzosen macht es ungemein Spaß, alle Zusammenhänge herauszufinden.
„Beim Leben meiner Tochter“ ist ein toller, lesenswerter Roman, wenn auch nicht der beste des Autors, doch einer der über lange Lesestrecken fasziniert und Lust auf viel mehr macht.
Michel Bussi: Beim Leben meiner Tochter.
Aufbau Verlag, Mai 2016.
400 Seiten, Taschenbuch, 12,99 Euro.
Diese Rezension wurde verfasst von Janine Gimbel.