Kim Hood: Das Schweigen in meinem Kopf

hoodDie 13-jährige Jo hat kein einfaches Leben. Ihre Mutter leidet an zahlreichen psychischen Erkrankungen und seitdem Jo denken kann, ging es für das Mädchen immer nur darum, für Stabilität für ihre kranke, alleinerziehende Mutter zu sorgen. Keine Freundinnen in der Schule, die etwas von ihrem Elternhaus merken könnten, keine Besuche bei Gleichaltrigen nach dem Unterricht, da dies ihre Mutter aus dem Konzept bringen könnte. Der Start an der Middleschool kommt Jo wie ein Neuanfang vor, doch dann bricht ihre Mutter zusammen, nur weil Jo es gewagt hat, den Nachmittag mit einer netten Klassenkameradin zu verbringen, statt direkt nach der Schule nach Hause zu kommen. Jo sucht nach Möglichkeiten, ihren Mitschülern in der Mittagspause aus dem Weg zu gehen und trifft auf den 15-jährigen Rollstuhlfahrer Chris, der sich nicht mit seiner Umwelt verständigen kann und auf eine Betreuung während des Mittagessens angewiesen ist. Jo ahnt nicht, dass sich ihrer beider Leben durch diese neue Übereinkunft verändern wird.

„Das Schweigen in meinem Kopf“ behandelt für ein Jugendbuch ab etwa dreizehn Jahren angemessen die Themen psychischer Erkrankungen in der Familie und Leben mit Menschen mit Beeinträchtigungen. Im Mittelpunkt stehen die zurückgezogen lebende Jo und der an den Rollstuhl gefesselte Chris, der lediglich durch ein Lächeln zeigen kann, dass ihm etwas gut gefällt. Ansonsten wird er von unkontrollierten Bewegungen bestimmt und muss sein Leben in einem sperrigen Rollstuhl verbringen. Beide Thematiken bringt Kim Hood angemessen und einfühlsam rüber. Es gelingt ihr sogar, eine Parallele zwischen die Leben von Jo und Chris zu ziehen, die für ein stimmiges Gesamtbild sorgt.

Dieser Roman ist flott zu lesen, sogar manchmal sehr spannend, denn man möchte natürlich wissen, wie es Jo und Chris ergeht in ihrer ungewöhnlichen Freundschaft. Es wird selbstverständlich schnell klar, dass Chris keineswegs auf den Kopf gefallen ist und bei weitem zu mehr fähig ist, als ihm die meisten Menschen zutrauen würden. Aber auch in Jos Leben verändert der junge Rollstuhlfahrer Einiges, als sie immer mehr Parallelen zwischen ihren Situationen entdeckt.

Eine schöne Geschichte, die auch für Erwachsene empfehlenswert ist!

Kim Hood: Das Schweigen in meinem Kopf.
cbj, Juli 2014.
288 Seiten, Taschenbuch, 7,99 Euro.

Diese Rezension wurde verfasst von Janine Gimbel.

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