Jonathan Stroud: Lockwood & Co. 03: Die raunende Maske

lockLondon hat ein Problem. Nun ja, England hat ja schon seit Jahrzehnten dieses „Problem“, aber in London, genauer gesagt in einem Viertel in der Mitte Londons, scheint es jetzt zu eskalieren. Scharen von Geistern tauchen dort auf und halten alle Agenturen in Trab. Zu Anthony Lockwoods Gram wird jedoch ausgerechnet seine Agentur nicht hinzugezogen, zählt sie doch immer noch nicht zu den „großen“ Agenturen. Trotzdem sind sie gut beschäftigt, alle drei Mitarbeiter bekommen zu wenig Schlaf und zu wenig Gelegenheit, sich auf Einsätze vorzubereiten und der Haushalt leidet. Deswegen wird Molly eingestellt. Molly ist das perfekte Gegenstück zu Lucy und Lucy weiß das auch. Immer wie aus dem Ei gepellt, organisiert, eifrig und auch noch hübsch – Lucy hasst sie vom ersten Tag an. Und dann zieht Molly auch noch ausgerechnet den Auftrag an Land, der die Agentur endlich weiterbringen wird – denn Lady Wintergarten ist nicht nur eine blöde Zicke mit einem Geisterproblem, sie gehört auch zur High Society Londons und bringt die Agentur Lockwood ins Gespräch, nachdem ihr Geist ausgetrieben ist. Aber das birgt auch Gefahren.

Der dritte Band um die Agentur Lockwood und Co ist wie immer aus Lucys Sicht erzählt, was den Streit mit Molly natürlich herrlich zur Geltung bringt. Lucy gehört zu den ganz wenigen, die Geister nicht nur sehen, sondern auch hören können – und sogar Kontakt mit ihnen aufnehmen können. Das gibt ihr Möglichkeiten und Wege, auf denen ihre Kollegen ihr nicht folgen können oder wollen, und bringt Zwist. Apropos Zwist, der humorvolle Schädel aus dem letzten Band ist auch wieder mit dabei und heitert die Geschichte mit seinen eigenwilligen Kommentaren auf.

Langsam, ganz langsam gewinnt auch die große Geschichte, die sich über alle Bände zieht, Kontur. Das Geheimnis um Lockwoods Schwester wird endlich gelüftet, aber es bleibt geheimnisvoll um seine Eltern. Ob die Ursache des „Problems“ irgendwann mal zutage tritt, bleibt ebenfalls im Dunklen, da hält der Autor sich noch sehr bedeckt.

Insgesamt war der dritte Band ein Pageturner, den man – einmal angefangen – kaum mehr zur Seite legen möchte. Und er endet mit einem wirklich, wirklich gemeinen Cliffhanger. Obwohl – gegen Ende des Buches war mancher Strang ein wenig zu durchsichtig. Dass die raunende Maske eine Maske ist, ist vermutlich jedem Leser lange vor Lucy klar und auch das Ende – naja, man kann sich die Auflösung im nächsten Band mit ein wenig Fantasy schon vorstellen. Trotzdem erwarte ich die Fortsetzung mit Spannung, denn es bleiben noch jede Menge Handlungsstränge, die auf Auflösung warten.

Jonathan Stroud: Lockwood & Co. 03: Die raunende Maske.
cbj, Oktober 2015.
464 Seiten, Gebundene Ausgabe, 18,99 Euro.

Diese Rezension wurde verfasst von Regina Lindemann.

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