Greig Beck: Primordia – Auf der Suche nach der vergessenen Welt

Es ist ein schöner, sonniger Tag, als Ben Cartwright zur Beerdigung seines einem Herzinfarkt erlegenen Vaters in seine Heimatstadt zurückkehrt. Trotz all seiner zum Teil traumatischen Erlebnisse in Diensten von Uncle Sam ist er am Boden, als er seine Mutter zum Sarg begleitet.

Des Nachts suchen ihn regelmäßig Alpträume vom Anschlag der ISIS heim, dem er eine lange Narbe im Gesicht verdankt. Gebeutelt von Schuldgefühlen, dass er sich von seinem Vater nicht verabschieden konnte, macht er sich daran, sie Sachen seines Dads in den Dachboden zu bringen. Hier lagern die Erinnerungen der Familie – und hier stößt er auf ein druckfrisches Exemplar von Conan Doyles „Die vergessene Welt“ mit einer handschriftlichen Widmung Doyles an seinen Urgroßvater. Was aber hat der berühmte Autor damit gemeint, dass der Roman auf den Erkenntnissen eines Expedition seines Ur-Opas beruht?

Zusammen mit der alten Clique aus Jugendtagen macht Ben sich auf, das Rätsel zu lösen. Die Spur führt zunächst, auf der Suche nach dem Expeditionstagebuch seines Vorfahren nach England – und dann in die tiefen des Venezuelanischen Dschungels. Alle 10 Jahre zieht ein Komet an der Erde vorbei, stört das Magnetfeld Südamerikas und sorgt für atmosphärische Gefahrenlagen. Dabei wird auch der Zugang zu einem sonst hermetisch von der Welt abgeschlossenen Hochplateau ermöglicht, zu einer Welt, in der die Urzeit noch höchst lebendig und mehr als bedrohlich ist.

Dass unsere Expedition um Ben von skrupellosen Söldnern verfolgt wird, ahnen sie nicht bis es zu spät ist – zwischen Kugelhagel und Saurierzähnen gefangengesetzt, beginnt ein Überlebenskampf, der eigentlich aussichtslos erscheint … Greig Beck hat eine ganz eigene Hommage an Doyles Abenteuer-Klassiker verfasst. Dabei nutzt er die klassische Vorlage weidlich, bringt diese dann aber ins neue Jahrtausend.

Zunächst etwas gemächlich verfolgen wir mit, wie der Plot konstruiert, die Queste installiert und die Figuren vorgestellt werden. Das nimmt einigen Raum in Anspruch, doch dann geht es in die grüne Hölle des Dschungels, die weit mehr Gefahren für unsere wackeren Forscher bereit hält, als zunächst ersichtlich. Dass das Ganze logische Löcher so groß wie in ganzer Kontinent aufweist, tut der Lesefreude dabei keinen Abbruch. Sicherlich, schnell wird deutlich, welche Figur einen schnelle, schmerzhaften und blutreichen Tod sterben wird, dass es auf einen Dreieckskampf unserer Guten gegen die ungezügelte Fauna auf der einen, und den angeheuerten Killern auf der anderen Seite hinauslaufen wird.

Wer sich auf die packend und rasant ablaufende Handlung einlässt, wer Spaß sowohl an der Beschreibung der wilden, gefährlichen Natur, als auch an Kämpfen gegen Bösewichter hat, der wird hier bestens bedient. Anleihen nicht nur bei Doyle sondern auch bei Crichton, der den Roman auf dem die Filme um den Jurassic Parc beruhen verfasst hat, sind deutlich, doch Beck setzt eigene Schwerpunkte. Der Gewaltfaktor ist ebenso hoch wie die teils detailreiche Schilderung der blutigen Tode, Dinosaurier mischen sich mit Riesenschlangen so dass Fans der martialischen Abenteuer hier voll auf ihre Kosten kommen. Anzumerken bleibt noch, dass der Verfasser dem Romane eine Fortsetzung hat angedeihen lassen – ob diese bei Luzifer kommen wird ist noch nicht entschieden.

Greig Beck: Primordia – Auf der Suche nach der vergessenen Welt.
Luzifer-Verlag, Oktober 2018.
400 Seiten, Taschenbuch, 13,95 Euro.

Diese Rezension wurde verfasst von Carsten Kuhr.

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