Der 15-jährige Andreas leidet an einer unheilbaren Krankheit und weiß, dass er den Sommer nicht überleben wird. Er zieht sich vor seinen Mitmenschen zurück und spielt Gitarre. Sein Bruder Martin kann das überhaupt nicht verstehen. Er genießt sein gesundes Leben mit seiner Freundin und würde dies genauso tun, wenn er krank wäre. Sollte man nicht jeden Tag, der einem bleibt, in vollen Zügen genießen? Der Abgrund zwischen den beiden Brüdern wird mit jeder Stunde unüberwindbarer.
Dieser Roman befasst sich mit Krebserkrankungen bei Teenagern, ist aber meilenweit entfernt von Titeln wie „Das Schicksal ist ein mieser Verräter“, wenn er auch versucht, auf dessen Erfolgswelle mitzuschwimmen. Es gelingt der schwedischen Autorin nicht, das passende Gefühl für ihre Figuren zu erwecken. Andreas lässt nicht nur seine Mitmenschen, sondern auch die Leserinnen und Leser ab etwa 14 Jahren, für die das Buch geeignet sein sollte, nicht an sich heran. Gelungen ist immerhin der Kontrast zwischen Martin und Andreas und die oft damit verbundene Hilflosigkeit des gesunden Bruders. Häufig scheint es aber auch so, als sei Martin das Schicksal seines Bruders völlig egal und er fühle sich durch die Krankheit des anderen in seiner eigenen Freiheit eingeschränkt.
Dieser Roman hat leider zu viele Schwächen und überzeugt auch schriftstellerisch nur bedingt, denn es fehlt ihm an Tiefe, die es braucht, um ihn emotional wirken zu lassen. Man lässt das Gelesene an sich vorüberziehen und legt das Buch danach aus der Hand, ohne noch viele Gedanken an es zu verschwenden. Eine äußerst seltsame Handlung bei einem Titel über totkranke Teenager!
Bestenfalls Durchschnitt und davon noch nicht mal guter.
Elin Bengtsson: Zwischen Winter und Himmel.
Oetinger, Dezember 2014.
160 Seiten, Taschenbuch, 9,99 Euro.
Diese Rezension wurde verfasst von Janine Gimbel.