Wer auf beliebte Gruselzutaten wie eingemauerte Skelette, Geister in alten Gemäuern oder Rollstühle von Verstorbenen steht, die sich selbst in Bewegung setzen, der sollte den Kauf der Horror-Anthologie „Schaurige Nächte“ in Erwägung ziehen.
Sie stammt aus England, dem Mutterland des viktorianischen Schauerromans, und in ihr sind die Geschichten von acht Autorinnen und Autoren versammelt, die allesamt schon ihre Lorbeeren auf dem Gruselsektor gesammelt haben – wie Laura Purcell, die zuletzt mit „Die stillen Gefährten“ oder „Das Porzellanhaus“ für Furore gesorgt hat – oder Bridget Collins, die preisgekrönte Autorin der Jugendbücher „Die verborgenen Stimmen der Bücher“ und „Das große Spiel“.
Hervorzuheben ist die enorm spannende Story „Gefangen“ von Kiran Millwood Hargrave, die die reale Geschichte um die Säuglings-Serienmörderin Amelia Dyer im 19. Jahrhundert gekonnt mit einer Hexengeschichte verbindet.
Sogar Humor kommt vor: in der Geschichte „Lily Wilt“ von Jess Kidd, in der sich ein Fotograf in den Geist einer bezaubernden, aber etwas eigenwilligen frisch verstorbenen jungen Dame verliebt.
Natürlich halten nicht alle Geschichten dasselbe hohe Niveau – aber das ist normal für eine solche Geschichtensammlung.
Bridget Collins und andere: Schaurige Nächte
Übersetzt von Werner Löcher-Lawrence
Dumont, September 2023
288 Seiten, gebundene Ausgabe, 24 Euro
Diese Rezension wurde verfasst von Andreas Schröter.