Eigentlich wollte Rosa mit ihrem Freund Simon zu einer Australien-Rundreise aufbrechen. Doch nun nennt sich Simon ihr Ex-Freund und Rosa steht allein da. Sie entschließt sich, die Reise dennoch anzutreten. In Sidney angekommen, lernt sie Frank kennen, der ebenfalls ungeplant allein reist. Sein bester Kumpel David wollte die Reise machen und Frank nur ihm zuliebe mitkommen. Doch nun weilt David lieber mit seinem steinreichen Vater auf den Philippinen und Frank ist allein in Australien. Rosa und Frank beschließen, gemeinsam weiterzureisen und kaufen für die Rundreise einen Camper. Dann ruft David seinen Freund plötzlich an und will doch noch zur Reisegruppe stoßen, gerade in dem Moment, als sich zwischen Frank und Rosa etwas anbahnt. Ob das lange gut gehen kann, ein Mädchen und zwei Jungs im australischen Outback?
Anne Freytags neuer Roman ist genau so, wie man es von ihr erwarten würde. Es entwickelt sich eine Dreiecksbeziehung zwischen Freundschaft und Gefühlen zwischen den drei Protagonisten. Die Geschichte ist den drei verschiedenen Perspektiven zusammengesetzt. Rosa steht mit ihrem Vater auf Kriegsfuß, knabbert noch ein wenig an der in die Brüche gegangenen Beziehung zu ihrem Exfreund und möchte in Australien durchatmen. Frank fühlt sich von David verletzt und zurückgewiesen, hat aber auch ein schwieriges Verhältnis zu seiner eigenen Familie. Und David … de ist ein Fall für sich. Bei Mädchen gibt er sich cool, nachts hat er allerdings Albträume und ein traumatisches Erlebnis macht ihm noch immer zu schaffen. Auch er hat insbesondere zu seinem Vater ein sehr kompliziertes Verhältnis, da dieser ihn gar nicht wahrzunehmen scheint. Die Geschichte ist deshalb auch von den Beziehungen der drei Hauptfiguren zu ihren jeweiligen Familien geprägt. Schnell wird insbesondere diese Problematik zu einem ihrer wichtigsten Gesprächsthemen.
„Es heißt, ein Mensch kann dein Leben verändern. Bei mir waren es zwei“, stellt David im Kapitel „Mission Beach“ fest. Dabei ist anfangs zwischen den drei jungen Menschen alles etwas kompliziert. David spürt sofort, dass Frank irgendwie auf Rosa steht und ist sich unsicher, ob zwischen den beiden nicht sogar schon was gelaufen ist. Er spürt aber gleichzeitig eine ungeheure Anziehungskraft, die Rosa auf ihn selbst ausübt. Und dabei geht es ihm erstmals in seinem Leben nicht nur zum eine Bettgeschichte. Dieses Gefühlschaos verkompliziert die Geschichte zusätzlich.
Heraus kommt ein lesenswerter Roman für Jugendliche ab 15 Jahren und interessierte Erwachsene, ein Road-Trip der besonderen Art, der sich sehr intensiv mit den Figuren auseinandersetzt, dabei aber die Handlung nicht aus den Augen verliert. Zu keinem Zeitpunkt kam mir der Roman langweilig vor. Anne Freytag findet genau den richtigen Mittelweg zwischen Handlung und Figurenentwicklung liefert mit „Mein Leben basiert auf einer wahren Geschichte“ ein tolles Werk ab!
Anne Freytag: Mein Leben basiert auf einer wahren Geschichte.
Heyne, Mai 2019.
416 Seiten, Gebundene Ausgabe, 16,00 Euro.
Diese Rezension wurde verfasst von Janine Gimbel.