Annalee Newitz: Autonom

Kanada, 2144: Zacuity ist eine neue Droge auf dem Markt und der allerletzte Schrei. Denn wenn man die Droge konsumiert, fühlt sich arbeiten plötzlich ganz toll an und man möchte den ganzen Tag nichts anderes mehr tun. Doch Zacuity macht auch rasend schnell abhängig und führt dazu, dass Menschen sogar das Essen vergessen. Drogenschmugglerin Jack hat einige der Pillen kopiert und auf den Schwarzmarkt gebracht. Nun ist die Herstellerfirma und das halbe Land auf der Suche nach Jack, denn sie wird für den Skandal verantwortlich gemacht. Doch die Formel der Pillen selbst ist das Problem und das will Jack beweisen!

Annalee Newitz zeichnet ein futuristisches Bild einer Welt, in der Roboter und Menschen friedlich miteinander leben. Wie eh und je gibt es menschliche Sklaven, aber auch Robotersklaven. Doch die Roboter wollen frei sein und nicht jemandem unterstellt, der ihnen ihren Willen aufdrängt. Nur zur Hälfte wird die Geschichte von der etwas in die Jahre gekommenen Jack erzählt, die auch immer wieder einen Blick auf die Vergangenheit, etwa die letzten 30 Jahre der Entwicklung von Medikamenten, Drogen und technischer Sklaverei wirft. Die andere Geschichte erzählt der Roboter Paladin, der gerade einmal knappe 3 Monate existiert und noch Roboterträume von seiner Unabhängigkeit hat, aber auch immer wieder neugierig auf die ihm so fremde Spezies Mensch ist.

Die Zutaten für diese Geschichte sind gut, die Umsetzung allerdings ist schleppend. Es kommt nicht so recht Fahrt auf in dieser technisierten Welt, was vielleicht an den eher eindimensionalen Figuren liegt. Paladin ist noch halbwegs interessant, aber Jack könnte kaum platter gestrickt sein. Deswegen macht es auch nicht so recht Spaß, von ihren Abenteuern zu lesen. Ein Lichtblick ist immerhin das interessant entworfene Weltbild zwischen Technik und Menschlichkeit – die Handlung jedoch haut nicht vom Hocker.

Kann man lesen, ist aber nicht sonderlich empfehlenswert. Eigentlich schade.

Annalee Newitz: Autonom.
Fischer, Mai 2018.
352 Seiten, Taschenbuch, 14,99 Euro.

Diese Rezension wurde verfasst von Janine Gimbel.

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