Die MUC-Romane sind ein echter Geheimtipp für Dystopie-Fans, vor allem aus Deutschland. Ich mag ja Romane über unsere untergegangene Zivilisation, bei denen Protagonisten die alten Dinge finden und kommentieren. Und das wird hier ausgezeichnet bedient. Zu den beiden Romanen gibt es auch noch zwei Kurzgeschichten und in der einen davon wird beschrieben, was passiert ist: Eine schnelltötende Seuche hat die Welt überzogen und alle außer Rothaarigen getötet. Seitdem sind 100 Jahre vergangen. Im ersten Band ist die junge Pia aus einem Bergdorf mit Überlebenden aufgebrochen, um ihren Bruder in MUC zu suchen. MUC ist das Kürzel für den Airport München und die Reste der Stadt sind danach benannt, warum auch immer. Die Gesellschaft hat sich verändert, es gibt wieder eine Herscherkaste, die das Volk dumm hält und natürlich gibt es Rebellen dagegen.
Im hier vorliegenden zweiten Band kommt noch zusätzlich eine Bedrohung von außen dazu. Auch in Frankfurt hat es genügend Überlebende gegeben, dass sich eine Gesellschaft entwickeln konnte, und die ist ganz anders. Vor allem möchten sie Pia haben, da sie die einzige bekannte Person mit schwarzen Haaren ist, die nicht sofort nach der Geburt starb. Und Frankfurt ist sehr viel militärischer aufgebaut als MUC. Pia macht sich mit dem Sohn des Propheten auf den Weg zum alten Flughafen, denn dort soll es noch eine andere Gruppe geben, die die Münchner Innenstadtbewohner möglicherweise in ihrem Kampf unterstützen kann. Aber der Preis dafür ist hoch.
Wie bereits oben gesagt, gefällt mir die ohnehin gute Reihe besonders, wegen der liebevollen Beschreibungen, mit denen Pia auf die Hinterlassenschaften unserer Zivilisation trifft. Und was die letzten Menschen in 100 Jahren über unsere ach so wichtigen Dinge denken und was sie damit anfangen. Dazu kommt viel Lokalkolirit, leider bislang nur aus dem Süden der Republik. Wuppertal wäre doch auch eine Großstadt – oder zur Not Köln…
Anna Mocikat: MUC 02: Die verborgene Stadt.
Knaur, November 2015.
384 Seiten, Taschenbuch.
Diese Rezension wurde verfasst von Regina Lindemann.