Die 15-jährigen Freundinnen Tilda und Ella können es kaum glauben: Es sind Sommerferien und sie machen zwei Wochen allein Urlaub in einer kleinen Hütte im Spreewald. Ella hofft auf das Schicksal und die große Liebe. Bereits am ersten Abend wünscht sie sich sehnlich, endlich einen Freund, den Freund überhaupt, die wahre Liebe zu finden. Tilda belächelt den Versuch ihrer sonst zurückhaltenden Freundin und staunt nicht schlecht, als am nächsten Tag tatsächlich ein junger Mann namens Mats vor der Tür der beiden steht. Zwischen Ella und Mats scheint es Liebe auf den ersten Blick zu sein. Doch was wird nun aus dem gemeinsamen Urlaub? Tilda fasst einen Entschluss …
Anika Beer hat bereits ein paar Jugendromane veröffentlicht, die alle ein ähnliches Thema haben: Das Schicksal und Magie. Auch hier spielt vor allem das Schicksal wieder eine größere Rolle. Nichts ahnend wünscht sich Ella von einem Glühwürmchen, dass sie ihre große Liebe treffen möge. Sie liest Horoskope, ihre Stimmung hängt sogar von ihnen ab. Mit Tilda hat sie ein Ritual entwickelt, das dem Buch seinen Namen gibt: Sie ziehen verschieden bunte Kieselsteine aus einem Beutel, die dann anzeigen, was eine bestimmte Situation für sie bereithält. Tilda glaubt mittlerweile nicht mehr an das Kieselstein-Orakel und macht derartige Dinge nur ihrer Freundin zuliebe. Überhaupt sind die Mädchen sehr unterschiedlich: Ella ist schüchtern, vor einigen Jahren wegen Mobbings umgezogen und hat in der wilden Tilda eine Freundin gefunden. Aber auch nur, weil Tilda einen Schritt auf sie zu gemacht hat. Tilda liegt Skateboards, hat vor allem Jungs als Freunde und ist tough. Der Roman wird abwechselnd aus der Sicht der beiden Mädchen, manchmal auch durch Mats erzählt. Das sorgt schon mal für viel Abwechslung.
Alles in allem bleibt die Geschichte aber sehr oberflächlich. Sie ist nett und vielleicht vor allem für lesefaule, aber romantisch veranlagte Mädchen ab 13 Jahren interessante Lektüre. Spannung kommt vor allem durch Mats auf, den man selbst als Leser oder Leserin nicht recht durchschauen kann. Darüber hinaus ist „Kieselsommer“ allerdings wenig spannend. Die Geschichte plätschert wie die Spree so vor sich hin. Dass Anika Beer schreiben kann, beweist sie hier erneut. Die von ihr gewählte Sprache ist direkt, aber doch sogar ein bisschen poetisch und passend zur Stimmung des Romans.
Kann man lesen, muss man aber nicht. Für lesefaule Mädchen vielleicht genau das Richtige.
Anika Beer: Kieselsommer.
cbj, Juli 2017.
320 Seiten, Taschenbuch, 14,99 Euro.
Diese Rezension wurde verfasst von Janine Gimbel.