Ulrich Woelk: Nacht ohne Engel

In „Nacht ohne Engel“ von Ulrich Woelk trifft der Berliner Taxifahrer Vincent nach 25 Jahren seine Jugendliebe Jule wieder. Sie sitzt plötzlich in seinem Taxi. Doch die beiden ehemals linken Demonstranten haben sich auseinanderentwickelt. Sie ist eine erfolgreiche Wirtschafts-Fachfrau geworden, während er zumindest beruflich auf der Strecke geblieben ist.

Und so sind in diesem kurzen Roman, der mit vielen Rückblenden arbeitet, auch die unterschiedlichen Lebensentwürfe Thema: einerseits angepasst und wirtschaftlich erfolgreich, andererseits der ewige Taxifahrer mit Hang zum Schreiben.

Interessant ist die Nebenfigur Roger, die sich vom linken Chefideologen zu einem Mann entwickelt, der nur noch den kommerziellen Erfolg seines Unternehmens im Kopf hat.

„Nacht ohne Engel“, das in Titel, Siegessäulenmotiv und Anspielung im Text auf den Wenders-Film „Der Himmel über Berlin“ verweist, ist ein Roman, der sich locker weglesen lässt, der aber andererseits – unter anderem wegen eines leichten Hangs zu Klischees – wohl nicht länger in Erinnerung bleiben wird.

Ulrich Woelk: Nacht ohne Engel.
dtv, September 2017.
224 Seiten, Gebundene Ausgabe, 18,00 Euro.

Diese Rezension wurde verfasst von Andreas Schröter.

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