Tana French: Geheimer Ort, gelesen von Gerrit Schmidt-Foß & Inka Löwendorf

tanaSt. Kilda ist ein Internat, auf das auch Hanni und Nanni gerne gegangen wären. Die Mädchen leben behütet, aber können sich einige Freiheiten herausnehmen. Vor einem Jahr ist ein Junge auf dem Grundstück des Internats erschlagen worden, der Fall war schon fast auf dem Schreibtisch von Stephen Moran in der Abteilung für ungelöste Fälle gelandet. Da taucht eine Karte an einer Pinnwand auf, auf der die Mädchen sich anonym mitteilen können. „Ich weiß, wer ihn getötet hat.“ Gemeinsam mit der vor einem Jahr leitenden Ermittlerin rollt Stephen den Fall neu auf, beginnt wieder mit Befragungen und sucht nicht nur den Mörder, sondern auch den Schreiber.

Das Hörbuch kommt nicht recht in Schwung. Viel zu viel Zeit wird mit langatmigen Erklärungen verplemptert, warum Holly sich ausgerechnet an Stephen wendet und was genau St. Kilda ist und wie kompliziert alle Verhältnisse sind. Die Geschichte wird später in zwei Zeitebenen erzählt, in Rückblenden in die Geschehnisse kurz vor Chris Tod und in die Ermittlungszeit. Als geschickt hat sich dabei erwiesen, dafür einen männlichen und einen weiblichen Sprecher einzusetzen – sonst hätte ich wohl endgültig den Faden verloren.

Ab etwa der Mitte wird die Geschichte dann spannender, es gibt insgesamt 8 beteiligte Mädchen und von aufopfernder Freundschaft bis zu erbitterter Feindschaft ist jedes Verhältnis vertreten. Da jeweils vier der Mädchen zusammenwohnen, gibt es viele Mitwisser und viele Zugriffsmöglichkeiten auf Indizien.

Trotzdem konnte mich das Hörbuch nicht wirklich überzeugen oder fesseln. Das liegt zum Teil wohl auch daran, dass die Autorin sich anscheinend nicht entscheiden konnte, wer eigentlich ihr Protagonist ist. Obwohl die Ermittlungen aus der Ich-Perspektive von Stephen erzählt wird, scheint es zum Schluss Holly zu sein, für die die Auswirkungen der ganzen Geschichte reflektiert werden. Ich habe das als ärgerlich empfunden, so als hätte ich irgendwie den falschen Faden in der Hand gehabt und bekomme das in den letzten Minuten lakonisch mitgeteilt.

Tana French: Geheimer Ort, gelesen von Gerrit Schmidt-Foß & Inka Löwendorf.
Argon Verlag, Dezember 2014.
8 CDs, 12,99 Euro.

Diese Rezension wurde verfasst von Regina Lindemann.

Teilen Sie den Beitrag mit Ihren Freunden und Kontakten:

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.