Simon Packham: Stumme Helden lügen nicht

In nur einer Nacht verändert sich das Leben des 15-jährigen Chris schlagartig. Sein bester Freund Declan kommt bei einem Autounfall ums Leben und nichts ist mehr wie zuvor. Plötzlich bringt Chris keinen einzigen Ton mehr über die Lippen. Er ist verstummt im Angesicht dessen, was er getan hat. Seine Lehrer, Eltern und Mitschüler reagieren mit einer Mischung aus Gelassenheit, Belustigung und Bestürzung. Nur das Mädchen Ariel glaubt, dass mehr hinter Chris‘ Stille steckt und versucht, an ihn heranzukommen.

Simon Packhams Roman ist kurz und knapp gehalten. Man lernt Chris am Tag nach dem Unfall kennen und begleitet ihn in den darauffolgenden Wochen. Die Geschichte wird komplett aus seiner Sicht beschrieben, weshalb man als Leser meist weiß, was in ihm vorgeht. Sein Geheimnis, das dann gar nicht so wild ist, wie es aufgebauscht wird, erfährt man trotzdem erst kurz vor Ende des Romans. Irgendwie ist dann das Herausfinden eben jenes Geheimnisses auch die einzige Lesemotivation, denn es wimmelt in diesem Jugendroman für eine Zielgruppe ab 14 Jahren nur so von Stereotypen.

Chris war bis zu dem Unfall der Lustige, Ariel die Zurückhaltende, Stille. Neuling Will mutiert zum Draufgänger. Jede Figur lässt sich klar in eine Schublade legen und allein schon deshalb bereitet das Lesen nur wenig Freude. Simon Packham wagt in seinem kurzen Roman nichts und kommt nicht von eingetretenen Wegen ab. Deshalb sind einem die vorgestellten Figuren dann auch nicht wirklich nahe und die Geschichte plätschert so an einem vorüber, obwohl der Autor gewiss mehr könnte.

Die Idee ist nicht schlecht, leider sind die Figuren allesamt sehr platt gehalten.

Simon Packham: Stumme Helden lügen nicht.
dtv, März 2017.
208 Seiten, Taschenbuch, 9,95 Euro.

Diese Rezension wurde verfasst von Janine Gimbel.

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