Robert A. Heinlein: Die Invasion

Eine Invasion von Außerirdischen bedroht die Erde! Oder ist das eine Täuschung? Zunächst wird über Iowa ein unbekanntes Flugobjekt gesichtet, in der Bevölkerung bricht daraufhin Panik aus, Agenten werden geschickt, um das Objekt zu studieren. Dann folgt die Entwarnung: Es gab kein Flugobjekt, keine Außerirdischen, keine Gefahr. Das Raumschiff entpuppt sich als plumpe Fälschung.

Die Agenten Sam und Mary werden auf die merkwürdige Angelegenheit angesetzt, als zwei Agenten des Secret Service nicht von ihrem Einsatz in Iowa zurückkehren. Sie finden heraus, dass eine Alien-Invasion tatsächlich stattgefunden hat. Die Mollusken-Aliens, die sich vom sechsten Mond des Saturn zur Erde aufgemacht haben, um den Planeten zu erobern, sind tatsächlich gelandet und ihr Feldzug hat begonnen. Sie bemächtigen sich menschlicher Körper, indem sie sich an deren Rücken festkrallen und ins menschliche Nervensystem eindringen. Sie steuern die Handlungen ihrer Gefangenen, die ihr eigenes Leben völlig aufgeben und ihrem außerirdischen Wirt dienen. Schnell geraten Presse und ganze Regierungsabteilungen unter ihre Kontrolle.

Hier macht der Original-Titel „Puppet-Master“ absolut Sinn, der in einer früheren deutschen Übersetzung mit „Die Marionettenspieler“ gut wiedergegeben wurde.

Sam und Mary leben in einer zukünftigen Welt, in der Mikrofon-Implantate und kuriose Operationen sowie kosmetische Tricks ihnen bei ihrer Arbeit dienlich sind. Gleichzeitig muss Sam, wenn er seinen Vorgesetzten sprechen will, eine Telefonzelle aufsuchen. Die Agenten können sich bei ihrer Arbeit fliegender Autos bedienen, gleichzeitig ist es unmöglich, in einem Bundesstaat den Fernsehsender eines anderen Staates zu empfangen.

Wie immer, wenn die Wirklichkeit die Fiktion in einigen Teilen eingeholt hat, besteht auch hier ein Teil des Charmes in den Bildern, die sich der Autor 1951 von der Welt der Zukunft gemacht hat.

Die altertümliche Übersetzung (ergänzt durch Elisabeth Bösl), der Kampf und die Vereinigung der Geschlechter, fügen sich ins Bild.

Mit viel Einfallsreichtum werden die Helden unter großen Entbehrungen der Invasion Herr – und das wird 416 Seiten lang nicht langweilig, egal ob man das Buch schon kennt oder zum ersten Mal liest.

Ein toller Klassiker, der zur Zeit des Kalten Krieges seine eigene Bedeutung hatte, heute aber mit viel Leichtigkeit – für den heutigen Leser –  in den Bann zieht.

Robert A. Heinlein: Die Invasion.
Heyne, März 2017.
416 Seiten, Taschenbuch, 9,99 Euro.

Diese Rezension wurde verfasst von Corinna Griesbach.

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