Matthew Quick: Anstand

David Granger ist 68 Jahre alt und hat in seiner Zeit auf Erden einiges erlebt. Er war im Vietnam-Krieg und ist als Veteran mit traumatischen Erlebnissen im Gepäck zurückgekehrt, er wählt die Republikaner und sein eigener Sohn ist in seinen Augen nichts als ein Versager, weil er eben nicht wie der eigene Vater tickt. Und doch schweißt das Schicksal die ungleichen Männer zusammen, als David nach einer Tumoroperation mehr Betreuung braucht als ihm lieb ist. Er sieht gezwungen, bei seinem Sohn, dessen Frau und der Enkelin Ella einzuziehen.

Um dieses Buch komplett verstehen oder gar genießen zu können, bedarf es vieler kleiner Informationen über das typische amerikanische Leben, die man allein aus dem Fernsehen nicht erlangen kann. Es ist eine Art „American Way of Life“, der im Roman immer wieder deutlich wird. Viele Seitenhiebe versteht man, aber eben nicht alle. Und das schmälert das Lesevergnügen in meinen Augen massiv. Mich hat es teilweise gar genervt, dass man diese Lebensart viel besser kennen müsste. Man liest über viele Seiten die Gedanken dieses Mannes und durchblickt ihn dennoch nie ganz. Immerhin verliert Matthew Quick dabei nicht seinen tollen Stil, manche Szenen sind sogar – teils unbeabsichtigt – witzig.

Insgesamt kann man dieses Buch lesen, muss man aber nicht.

Matthew Quick: Anstand.
HarperCollins, Oktober 2017.
272 Seiten, Gebundene Ausgabe, 18,00 Euro.

Diese Rezension wurde verfasst von Janine Gimbel.

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