Marcel Huwyler: Das goldene Taschenmesser

Seine Romane um die Auftragsmörderin Violetta Morgenstern sind ein Genuss, ein herrliches Lesevergnügen. So habe ich dem Beginn seiner neuen Romanreihe geradezu entgegengefiebert.

Dieser Roman also schildert den ersten „Fall“ von Eliza Roth-Schild (!), der frisch verwitweten und abrupt gänzlich mittellosen Unternehmergattin. Ihr Mann hat nämlich beim versuchten Versicherungsbetrug sich selbst zusammen mit ihrer Villa in die Luft gesprengt, so dass Eliza zusätzlich auch noch obdachlos ist.

Doch sie ist weder auf den Kopf gefallen noch so leicht unterzukriegen. Recht schnell erkennt sie das Potential in ihrem Doppelnamen, zusammengesetzt aus ihrem Mädchen- und ihrem Ehenamen. Aber nicht nur das, auch andere sehen in ihr Talent und Möglichkeit und so kommt es dazu, dass sie für einen Unternehmer einen anderen ausspionieren soll.

Unterschlupf während dieser Anbahnung neuer Geschäftsmöglichkeiten findet Eliza bei Fabio, einem jungen und unternehmungslustigen Bühnenbildner mit Nebenbeschäftigung. Er bewundert die ältere Frau, doch Eliza empfindet für ihn lediglich Freundschaft.

Im Laufe des Romans entwickelt sich immer mehr, dass Eliza mit ihrem Geschick, ihrem mondänen Auftreten und ihren Umgangsformen geradezu prädestiniert ist für solche Aufgaben wie das Ausspionieren von Geschäftsleuten. Also macht sie daraus ihr künftiges Tätigkeitsfeld.

Während sie noch an dem ersten Fall arbeitet, wird sie bedroht von dubiosen Männern, die von ihr ein goldenes Taschenmesser wollen, welches ihr Mann besessen haben soll. Besagtes Stück soll sich in der Tat an Bord der Titanic befunden haben. Doch Eliza weiß nichts von dem Messer. Hier kommen dann die besonderen Fähigkeit Fabios zu einem famosen Einsatz.

Der ganze Roman ist ein großer Spaß, wunderbar kurzweilig geschrieben, mit herrlich abgedrehten Figuren und witzigen Situationen, die nie ins Alberne abdriften. Dennoch dauert es etwas, bis man mit der Protagonistin warm wird und die Handlung Fahrt aufnimmt. Eliza ist spröde, kühl, distanziert und so hält sie auch Distanz zur Leserin. Daher hoffe ich voller Spannung auf die Folgebände, in denen diese kapriziöse Frau ihre weiteren Fälle lösen darf.

Marcel Huwyler: Das goldene Taschenmesser.
Atlantis, Mai 2022.
240 Seiten, Taschenbuch, 16,90 Euro.

Diese Rezension wurde verfasst von Renate Müller.

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