Jon Cohen: Die wundersame Mission des Harry Crane

Der Vater der 10-jährigen Oriana ist gestorben und seitdem verkriecht sie sich mehr und mehr in eine Traumwelt. Ist ihr Vater wirklich ein Engel oder nur verwandelt und irgendwie kann man es schaffen, dass er zu ihr und der Mutter zurückkommt? Auch Harry Crane steht vor einem emotionalen Abgrund. Bei einem schrecklichen und tragischen Unfall ist seine Frau Beth gestorben und seitdem hat er jeden Halt verloren. Vom Pech verfolgt trifft er in seinen geliebten Wäldern auf die umherstreifende Oriana. Kann Harry Oriana vielleicht auf der Suche nach der Wahrheit helfen? Oder ist es vielmehr Oriana, die Harry helfen kann?

Jon Cohen entwirft in „Die wundersame Mission des Harry Crane“ eine wirklich tragische Geschichte. Während Harry gegen den Willen seiner Frau Beth in einen Kiosk verschwindet, wird sie von einem Stahlträger erschlagen. Orianas Vater kippt einfach nach einer Hirnblutung auf einem Feld um und niemand kann ihm mehr helfen. Schlimmer kann es einfach nicht mehr kommen. Die eigentliche Handlung setzt etwa ein Jahr nach dem Unglück ein. Die beiden Hauptfiguren haben ihre Schicksalsschläge allerdings noch nicht verarbeitet und sind reichlich aus der Bahn geraten. Als sich Harry gerade im Wald zu erhängen versucht, trifft er auf Oriana und ihre Mutter. Die Mutter bietet ihm bereitwillig an, in Orianas Baumhaus zu ziehen, wenn er nur nicht böse ist, dass Oriana in dem Wald umhergestromert ist, der eigentlich tatsächlich mehr oder minder ihm gehört Denn Harry liebt Bäume und ein eigenes Projekt war immer sein Traum. Nun hat er ausgeträumt und will nichts mehr.

Der Roman kommt irgendwie märchenhaft daher, die Geschichte ist seltsam verträumt, aber auch sehr tragisch. Das muss man mögen, um diesen Roman mit Freude lesen zu können. Manchmal ist es schon sehr abstrus, aber insgesamt lässt sich die Geschichte gut lesen. Der große Wurf ist „Die wundersame Mission des Harry Crane“ beileibe nicht, aber eben ganz nett. Nicht mehr, nicht weniger.

Jon Cohen: Die wundersame Mission des Harry Crane.
Insel Verlag, Oktober 2018.
536 Seiten, Taschenbuch, 15,95 Euro.

Diese Rezension wurde verfasst von Janine Gimbel.

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