John Green: Schlaft gut, ihr fiesen Gedanken

Die 16-jährige Aza leidet unter den verschiedensten Angststörungen. Sie hat ständig Angst vor Bakterien und Keimen oder davor, sich irgendwo zu infizieren oder anzustecken. Deshalb ist das Leben auf der High-School für sie alles andere als einfach. Zum Glück hält ihre Freundin Daisy zu ihr und kennt sich mit ihren Problemen aus. Als Daisy vorschlägt, den verschwundenen Milliardär Russel Pickett zu suchen, ist Aza dennoch alles andere als begeistert. Vor Jahren war sie etwas verschossen in dessen Sohn Davis, deswegen glaubt Daisy nun, es müsse Aza leichtfallen, den Vater zu finden. Immerhin geht es um eine Belohnung von 100.000 Dollar – was man damit alles anstellen könnte!

Beim eigentlichen Lesen des Romans stellt sich dann heraus, dass die Suche nach Russel Pickett sehr schnell in den Hintergrund gerät. Alles dreht sich im Wesentlichen um Aza und die macht nicht gerade viel, um den verschwundenen Mann zu finden. Greens Romane sind sonst wahre Meisterwerke, die zutiefst berühren und lange nachklingen. Das ist „Schlaft gut, ihr fiesen Gedanken“ zumindest bei mir nicht gelungen. Mir ist es schwergefallen, mit Aza warm zu werden oder überhaupt nur herauszufinden, um was es eigentlich gehen soll. Immerhin: Das letzte Drittel des Romans wird dann deutlich besser und man kann zum Kern dessen vordringen, was Aza ausmacht.

Bis dahin ist der Weg allerdings lang und teilweise sogar langweilig. Wer einen Roman à la „Eine wie Alaska“ oder „Das Schicksal ist ein mieser Verräter“ erwartet, wird hier enttäuscht werden. Und das ist vielleicht sogar das Problem. Von jedem anderen Autor wäre dieses Buch nett gewesen, hier ist es nicht mal annähernd nett, sondern einfach nur enttäuschend. Der langweiligste Green, den ich seit langem gelesen habe! Aus dem Stoff hätte man viel mehr gemacht, immerhin sind die Gedankenspiralen, in denen Aza sich verfängt, im letzten Drittel gut ins Szene gesetzt.

John Green: Schlaft gut, ihr fiesen Gedanken.
Hanser, November 2017.
288 Seiten, Gebundene Ausgabe, 20,00 Euro.

Diese Rezension wurde verfasst von Janine Gimbel.

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