J. Paul Henderson: Letzter Bus nach Coffeeville

busNaja, das ist mal wieder ein Straßenroman, ein Unterwegsbuch oder auch ein roadmovie. Kann man bestimmt verfilmen. Allerdings würde ich nicht gerne das Drehbuch schreiben. Eine Truppe ist von irgendwo nach nirgendwo unterwegs und die jeweilige Geschichte der Teilnehmer dieses irren Trips wird bis in den letzten Winkel ausgeleuchtet. Hier würde es für eben ein Drehbuch schon schwer.  Soviel unglaubliches nimmt man mit auf diese Fahrt, und da weiß ich gar nicht wo man anfangen – und wo man aufhören soll.

Es ist die Geschichte der USA des letzten Jahrhunderts, Rassentrennung und Gewalt, Rauschgift, Studentenunruhen aber auch silent majority und Kirchengürtel. Die USA ist eben so was von unglaublich unterschiedlich, ebenso die Menschen und Charaktere. In diesem Buch haben wir es allerdings mit richtigen Menschen zu tun! Menschen, die aufeinander Acht geben, Versprechungen – und seien sie vor vierzig Jahren gemacht – einhalten. Wir haben mit schlimmen Krankheiten zu tun, verlassenen Kindern und enttäuschten Träumen. Wir kriegen das ganze Leben mit, bis in die kleinste Einheit.

Wir haben Doc, Jeff, Bob und Eric sowie Nancy – sie der Grund dieser Reise. Bob vor allem, hat eine irre Vergangenheit, unter anderem rettete er als Mitglied einer Specialforce Che Guevara im Dschungel (der grad in der Botanik beim scheißen saß) von Bolivien das Leben in dem er einen anderen Scharfschützen, der auf Che zielte, abknallt! Bob wird fortan einer der besten Freunde von Che und Fidel Castro. Das erinnert an den „Hundertjährigen, der aus dem Fester stieg“ oder auch an Michael Köhlmeiers „Joel Spazierer“. Natürlich auch an Forrest Gump. Weltgeschichte wird hier ganz klein und die großen Zeitgeister zu Menschen.

Alles in allem ein Buch das sehr gut zu lesen, mir aber manchmal zu lang geraten ist. Es kommen immer wieder neue Lebensläufe dazu, auf die man sich einlassen muss. Der eine oder andere weniger, hätte der Qualität keinen Abbruch getan! Lesenswert.

J. Paul Henderson: Letzter Bus nach Coffeeville.
Diogenes, März 2016.
528 Seiten, Gebundene Ausgabe, 24,00 Euro.

Diese Rezension wurde verfasst von Fred Ape.

Teilen Sie den Beitrag mit Ihren Freunden und Kontakten:

Ein Kommentar zu “J. Paul Henderson: Letzter Bus nach Coffeeville

  1. Danke für den interessanten Buchtipp aus meinem Lieblingsverlag. Hört sich schön skurril an, für mich ein Titel aus der Kategorie „Ich warte auf die Taschenbuchausgbe“.
    Liebe Grüße
    Thomas

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.