Brian Staveley: Thron-Serie 02: Thron in Flammen

flammeEinst waren sie allein auf der Welt – die unsterblichen Csestriim, die über die Welt wandelten, aus der ihre Kinder, die Menschen, geschaffen wurden. Sie studierten ihre Abkömmlinge, freuten sich an deren Fertigkeiten und Eigenheiten.

Als die Menschen rebellierten kam es zum Krieg. Im Verlauf der Auseinandersetzungen gelang es dem Heerführer der Csestriim zwei der mittlerweile in Fleisch auf der Welt wandelnden jungen Götter zu töten, sein Ziel, die Menschheit auszulöschen aber hat er, bislang zumindest, nicht erreicht.

Als der annurische Kaisers Sanlitun ermordet wird, sollte ihm eigentlich sein ältester Sohn Kaden auf den Unbehauenen Thron folgen. Eine Gruppe der Palastgarde wird ausgesandt, den Thronerben, der in einem abgeschiedenen Kloster ausgebildet wird in die Hauptstadt zu holen, allein, Verrat ist im Spiel. In letzter Sekunde wird Kaden von seinem jüngeren Bruder Valyn, der den Kettral, den Elitekämpfern des Reichs angehört gerettet – doch zu welchem Preis.

Seine Ausbilder, die heiligen Mönche dahingemetzelt, die Kampftruppe seines Bruders verfehmt und verfolgt, er selbst auf der Flucht.

Zusammen mit einer Dienerin der Göttin der Lust und dem letzten der Mönche flieht er zu einem weiteren streitbaren Orden – und findet sich selbst nicht nur eingekerkert, sondern auch als Leidensgenosse eines Csestriim wieder.

Derweil wird sein Bruder von den Urghul, den Barbaren der Steppe gefangen genommen und gezwungen, sich zur Rettung von Geiseln als Mörder aufzumachen, den General des Reiches zu meucheln.

Ihre Schwester Adare kommt inzwischen in der Hauptstadt nicht nur der Verschwörung auf die Spur, sie muss auch erkennen, dass sie den Mörder ihres Vaters zum Überleben braucht. In der irrigen Meinung, dass auch ihre Brüder einem Anschlag zum Opfer fielen, ernennt sie sich zur Herrscherin und macht sich auf in den Norden – wo sie schon erwartet wird …

Im ersten Band seiner gefeierten Trilogie überzeugte Staveley mit einer zwar relativ stromlinienförmigen Welt, in der er dann aber tolle, mitreißende Abenteuer eingebettet hat. Es geht – wie meist – darum einen finsteren Plan zu verhindern.

In drei Handlungssträngen berichtet er uns von den getrennt aufwachsenden Kindern des Herrschers, ließ uns durch ihre Augen nicht nur das Reich sehen, sondern auch die ganz unterschiedlichen Kulturen und Landstriche kennenlernen. Dabei entwickelte er insbesondere die beiden Jungen charakterlich immer weiter, ließ sie angesichts ihrer jeweiligen Ausbildung reifen und faszinierte uns durch die so gänzlich verschiedene Anlage zum kämpfenden Agenten bzw. zum stoischen Mönch. Die Kaden während seiner Ausbildung gelehrten Gefühlsarmut ist unabdingbar, um die Tore, die Csestriim errichtet hatten. Mittels dieser kann sich der Herrscher, ohne Zeitverlust, im ganzen Reich bewegen.

Vorliegend rückt Adare, die im ersten Teil noch nur als Finanzministerin eher ein Schattendasein führte, immer mehr ins Zentrum des Geschehens. Aus ihrer Sichtweise lernen wir den Verräter näher kennen, erfahren, was ihn zum Verrat trieb und erleben wir mit, wie die junge Frau immer aktiver in das Spiel um die Macht eingreift.

Dass sie dabei auf den Rat von Unsterblichen bauen kann, erweist sich nicht nur als Segen, sind diese doch selbst angeschlagen. Dass sie sich zudem mit der Kirche arrangiert, deren Unterstützung sie dringend benötigt zeigt, dass sie zur Erreichung ihrer Ziele bereit ist, persönliche Opfer zu bringen. So wird uns diese junge Frau immer vertrauter, erschließt sich uns ihr Charakter ebenso wie ihre Zwänge, die sie motivieren.

Über Kaden kommen wird der Geschichte der Welt näher auf die Spur. Hier wird die Welt, ihre geo-politische Aufspaltung verdeutlicht und auf ein nachvollziehbares Fundament gestellt.

Dass sich die Geschwister, sie sich seit 10 Jahren nicht mehr gesehen haben auseinanderentwickelt haben, ist nachvollziehbar. So kommt es zu Spannungen, ein Jeder versucht, das aus seiner Sicht Richtige zu tun. Diese Gemengelage, der Versuch, das Reich, koste es was es wolle, am Leben zu erhalten, die daraus resultierenden Allianzen und die Notwendigkeit, aller drei Königskinder, sich zu arrangieren und machtpolitisches Kalkül auszuüben, dominiert diesen erneut mustergültig übersetzen Mittelband.

Es gibt durchaus packende Kampfbeschreibungen, es gibt dramatische Entwicklungen zuhauf, Opfer und Offenbarungen doch im Mittelpunkt steht die deutliche vorangetriebene Entwicklung der drei Protagonisten. Diese agieren gleichberechtigt, werden durch die Geschehnisse geprägt und nehmen uns mit ihrem so ungleichen Wesen gefangen.

So bleibt es spannend, wird die Zeit bis zum abschließenden dritten Teil wieder lang werden.

Brian Staveley: Thron-Serie 02: Thron in Flammen.
Heyne, November 2015.
976 Seiten, Taschenbuch, 14,99 Euro.

Diese Rezension wurde verfasst von Carsten Kuhr.

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