Nur zu gerne erinnern wir uns zurück, an die faszinierende Mischung aus historischen Gestalten, übernatürlichen Wesen und jeder Menge Geheimnisse, die uns der Autor in seiner sechs-bändigen Reihe um den unsterblichen Alchemisten Nicholas Flamel vorstellte.
Nachdem die Handlung eigentlich abgeschlossen ist, entschloss sich der Verlag, auch auf Drängen der Fans, einen kleinen Sonderband zu produzieren.
Für einen sehr geringen Obolus bekommt der Leser hier nicht nur ein ausführliches Interview mit dem Autor sowie ein Lexikon mit allen Personen, Begriffen und Orten kredenzt, auch zwei bislang auf Deutsch unveröffentlichte Stories um den Stoff erwarten den Rezipienten.
In der ersten, deutlich kürzeren Geschichte erfahren wir die Hintergründe der Rettung Johanna von Orléans durch Scathach. Aus Sicht eines der Bewacher der als Hexe zum Tod durch das reinigende Feuer Verurteilten erleben wir mit, wie die ultimative Kriegerin ihre Freundin vom Scheiterhaufen rettet.
Danach begleiten wir Billy the Kid und Scathach nach Las Vegas. Der einzige Mensch, den Scathach in ihrem zehntausende Jahre währenden Leben jemals geliebt hat, Cuchulain trachtet ihr nach dem Leben – und hat in der Wüstenstadt eine perfekte Falle für seine einstige Geliebte und ihren Begleiter vorbereitet …
In dieser Novelle wird sich der Leser sofort wieder an die wunderbaren Romane erinnert sehen. Mit unheimlichem Tempo und Faszination berichtet uns Scott von der Auseinandersetzung der ehemals Liebenden, und von Billy the Kid, der auch in der Nebenrolle glänzen kann.
Was warten hier nicht alles für interessante Geschichten darauf, dass Scott sie uns erzählt. Gerade seine historischen Gestalten bieten Ansatzpunkte genug, um geschichtliche Ereignisse aufzugreifen und packend in seine Handlung einzufügen. Das weckt Appetit auf mehr aus seiner Feder und ruft willkommene Erinnerungen an unvergessene Lesestunden wach.
Michael Scott: Die Geheimnisse des Nicholas Flamel – Lost Stories.
cbj, Oktober 2015.
160 Seiten, Taschenbuch, 6,99 Euro.
Diese Rezension wurde verfasst von Carsten Kuhr.