Greta Thunberg: Das Klimabuch

Seit der Entstehung der menschlichen Zivilisation haben wir die Hälfte der Bäume auf der Erde gefällt, mehr als zwei Drittel der Wildtiere und Wildpflanzen ausgerottet, die Meere mit Plastik gefüllt und ein potenzielles massenhaftes Artensterben und eine Klimakatastrophe in Gang gesetzt. Wir haben angefangen, die Systeme zu destabilisieren, auf denen das Leben basiert und auf die wir alle angewiesen sind. Mit anderen Worten: Wir sägen den Ast ab, auf dem wir leben.“ (S. 18)

Egal wie man zu Greta Thunberg im Besonderen und  zu Klimaaktivisten im Allgemeinen steht, dieses Buch sollte man in jedem Fall gelesen haben. Das Buch ist nicht nur im Wortsinne gewichtig, sondern vor allem durch die vielen Aspekte, die Wissenschaftsbereiche und Perspektiven, die es abdeckt.

An diesem Buch haben neben der bekannten und kämpferischen Greta eine Unmenge an Wissenschaftler:innen, Journalist:innen, Politiker:innnen, Mitarbeiter:innen von NGOs, Schriftsteller:innen und viele andere Menschen, denen unsere Welt wichtig ist, mitgearbeitet. Ich gebe zu, dass ich nicht all die wissenschaftlichen Texte verstanden habe, dazu muss man vermutlich die jeweiligen Fächer studiert haben. Aber das große Ganze, das dieses Buch will, das ist so wichtig, dass man das Buch zum Lehrbuch in Schulen und Universitäten machen sollte.

Sehr geschickt ist das Buch in fünf Themenbereiche aufgeteilt: Wie das Klima funktioniert. Wie unser Planet verändert wird. Die Folgen für uns. Was wir dagegen unternommen haben. Und Was wir jetzt tun müssen.

Diese Überschriften sprechen für sich. Jeweils beginnt ein solcher Abschnitt mit den Gedanken Greta Thunbergs, die deutlich und unmissverständlich formuliert sind. Alle diese Texte machen die Lektüre so wertvoll, so aufrüttelnd und sollten am Ende auch die Letzten zum Nachdenken bringen.

Dabei wird beim Lesen das klar, was uns allen doch eigentlich schon längst bewusst sein sollte. Warum braucht es denn noch Mahnungen wie „Es ist viel näher, als wir glauben“ oder „Wir gehen nicht in die richtige Richtung“. Oder auch der in meinen Augen viel zu wenig beachtete Satz „Wir sitzen nicht alle im selben Boot“. Man denke da nur an die letzte Klimakonferenz.

Namhafte Autoren

Die namhaften Autoren der einzelnen Berichte, Analysen und oft mit vielen Zahlen und Tabellen unterlegten Texte sind beispielsweise Beth Shapiro von der Univerityof California oder Ricarda Winkelmann, Professorin u.a. am Potsdam Institut für Klimafolgenforschung. Oder Hans-Otte Pörtner, Klimatologe am Alfred-Wegener-Institut. Aber auch bekannte Schriftstellerinnen wie Margret Atwood tragen ihren Teil zu diesem Buch bei oder die Indigene HindouOumarou Ibrahim, Geographin und Vertreterin der UN Sustainable Development Goals.

Diese Liste ließe sich noch weit fortsetzen, sie soll aber nur der Beleg sein für die einerseits weltumspannende Bedeutung des Themas und andererseits für die Fundiertheit des Inhalts dieses Werkes. Hier kann man im Grunde nur ganz laut einen Satz aus dem Buch rufen: Hört auf die Wissenschaft, bevor es zu spät ist.

Am Ende stellt Greta Thunberg die Frage: Was nun! Was können wir gemeinsam, was kann jede:r Einzelne tun? Und schließlich: Was können Wissenschaftler, Politiker, Journalisten, Prominente tun?

Das Cover des Buchs übrigens zeigt die Klimaerwärmung seit Beginn der Aufzeichnungen. Selten hat ein Umschlag so gut zum Inhalt eines Buchs gepasst.

Greta Thunberg: Das Klimabuch.
Aus dem Englischen von Michael Bischoff und Ulrike Bischoff.
S. Fischer, Oktober 2022.
Gebundene Ausgabe, 489 Seiten,  36,00 Euro.

Diese Rezension wurde verfasst von Renate Müller.

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