Die Menschen in Vigata, der Heimatstadt von Andrea Camilleris Commissario Montalbano, sind ein lustiges Völkchen. Auch im zweiten Kurzgeschichtenband des italienischen Bestsellerautors, „Romeo und Julia in Vigata“, lernen wir viele von ihnen kennen: das Liebespaar, das sich auf einem Maskenball verliebt und flieht, die beiden Eisverkäufer, die sich mit immer wieder neuen skurrilen Ideen einen eiskalten Wettstreit um die Kunden liefern, und Amalia, die seitdem sie als Sechsjährige beim Krippenspiel Maria war, die Madonna von Vigata ist.
Im 19. Jahrhundert und in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts spielen die Geschichten, die auf liebevolle Art verrückt sind.
90 Jahre alt wird Andrea Camilleri im September, und er ist noch immer ein Vielschreiber. Mit einer warmherzigen Sprache erzählt er von den Eigenarten der Figuren in den acht Geschichten und macht sie auf charmante Art liebenswert – obwohl sie alle Marotten haben. Großen Erzählsog haben alle Geschichten – auch die, die nicht ganz so spannend sind.
Andrea Camilleri: Romeo und Julia in Vigata.
Nagel & Kimche, Februar 2015.
240 Seiten, Gebunde Ausgabe, 19,90 Euro.
Diese Rezension wurde verfasst von Julia Gaß.