Nadine Roth: Bloody Mary: Du darfst dich nicht verlieben

Es gibt eine Lebende, die Legende von Bloody Mary. Wenn man sie dreimal ruft, erscheint ihr Geist und tötet den rufenden. Avian glaubt nicht an die Legende und um einem Freund zu beweisen, dass alles Unsinn ist, ruft er sie. Aber nur zweimal, denn er wird unterbrochen. Auf dem Beweisvideo ist etwas im Hintergrund zu sehen, aber was ist das genau? Avian wird neugierig und sucht die Geschichte hinter der Legende. In den 90er Jahren wurde die damals sechzehnjährige Mary Jane Wyler von einem Serienmörder in ihrem Elterhaus grausam ermordet. Seitdem ist sie Bloody Mary. Und sie liegt anscheinend gerade im Trend, denn mehr und mehr Jugendliche überleben die Mutprobe sie zu rufen nicht. Avian will mehr wissen, warum tötet sie wahllos alle, die sie Rufen und warum verschont sie ausgerechnet ihn? Wird sie ihn auch verschonen, wenn er sie ein weiteres Mal, diesmal richtig, ruft?

Bloody Mary ist ein wunderschöner Roman über ein Mädchen und ihren Geist, das schlimmes erlebt hat und von gedankenlosen Jugendlichen (man könnte hier auch aktuell „Gaffer“ einsetzen) immer wütender gemacht wird. Sie rufen sie, lassen sie nicht in Ruhe, einfach nur um ihren Spaß zu haben. Weil es „in“ ist, weil es lustig ist, warum auch immer. Aber Mary Wut gilt nicht eigentlich ihnen. Ihr Wut gilt dem Mann, der ihr ihr Leben geraubt hat. An ihm will sie sich rächen, aber er ruft sie nie.

Ein Roman, in dem sich ein Junge in einen Geist verliebt, kann eigentlich nicht gut ausgehen. Aber Nadine Roth ist es gelungen, ein versöhnliches Ende für die beiden zu finden. Das Buch war ein Zufallskauf, ist aber eine echte Entdeckung. Durchweg spannend und glaubhaft (ja, trotz des Geistes) und mit viel Gefühl, ohne jemals kitschig zu werden. Ein tolles Buch von einer begabten Autorin.

Nadine Roth: Bloody Mary: Du darfst dich nicht verlieben.
Sternensand Verlag, März 2017.
560 Seiten, Taschenbuch, 14,95 Euro.

Diese Rezension wurde verfasst von Regina Lindemann.

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