Ester Gonstalla: Das Klimabuch

Das Thema Klima beschäftigt inzwischen viele Menschen. Die einen werden es nicht müde, eine von menschenverursachte Klimaveränderung zu negieren, die anderen leiden bereits darunter. Letztendlich dürfte es entscheidend sein, dass sich jeder fundiert informiert. Am besten von Wissenschaftlern, die wissen, wovon sie reden. Esther Gonstalla hatte den kühnen Gedanken, die Ergebnisse wissenschaftlicher Untersuchungen grafisch darzustellen.

Das Ergebnis kann sich sehen lassen: Klare Bilder, klare Worte und klare Aussagen haben das umfangreiche Thema überschaubar gemacht. Unmissverständlich werden die Zusammenhänge und Kettenreaktionen dargestellt. In den ersten Kapiteln zeigen die Grafiken vereint den Ist-Zustand, wie Klima funktioniert und was passiert, wenn der natürliche Kreislauf von Menschen weiterhin zerstört wird. Im letzten Kapitel präsentiert Ester Gonstalla viel mehr als nur die bekannten Weisheiten. An den Beispielen der grünen Suchmaschine, dem grünen Unternehmen oder den vorbildlichen Leistungen anderer Länder erweitert die Autorin den Fokus.

Von immenser Bedeutung für das globale Klima dürften die schon lange fällige Wirtschaftswende und Korrektur beim Emissionshandel sein. Es fehlt ein nachhaltiges Wirtschaftssystem, „… in dem die natürlichen Ressourcen als endlich angesehen werden und dementsprechend angemessen genutzt und geschützt werden – staatenübergreifend und zum Wohle aller Menschen auf der Welt.“ (S. 100)

Was macht es für einen Sinn, immer mehr Kühe zu halten und bei dem Bedarf an Tierfutter und der Verkappung der Gülle andere Länder zu belasten? Wie nachhaltig ist die Arbeit von Volksvertretern, die alles den wirtschaftlichen Interessen unterordnen und dafür eine zerstörte Umwelt mit gesunkenem Grundwasserspiegel akzeptieren?

Das Thema Abhängigkeit vom Geld und von Sachzwängen kann in einem Klimabuch nur bedingt abgehandelt werden, auch wenn eine ganzheitliche Betrachtung nötig ist. Wenn das Märchen vom endlosen Wachstum auserzählt ist, dann stehen auch Banken und Versicherungen auf dem Prüfstand. Der Geldmarkt, der sich seit langem von dem Weiterreichen unzähliger Schulden nährt, braucht ebenfalls Ziele im Sinne von Nachhaltigkeit. Denn jedes Schwarze-Peter-Spiel ist irgendwann vorbei.

Wenn die Probleme unendlich groß erscheinen und Ratlosigkeit spürbar wird, dann hört man häufig den Satz: ‚Was kann ich schon alleine machen?’ Die wichtigste Frage aller Fragen ist: Was kann ich konkret unterlassen, damit es nicht noch schlimmer wird?

Nicht jeder wohnt in einem Eigenheim und kann die Art seiner Energieversorgung selbst bestimmen. Aber: Eine Revolution von unten könnte die Reichen und Mächtigen zum Umdenken zwingen, wenn möglichst vielen Erdenbürgern ein klimaorientiertes Konsumverhalten zur zweiten Natur würde und nicht die Rendite.

Esther Gonstalla: Das Klimabuch.
oekom Verlag, August 2019.
128 Seiten, Gebundene Ausgabe, 24,00 Euro.

Diese Rezension wurde verfasst von Sabine Bovenkerk-Müller.

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