Brigid Kemmerer: Worte, die leuchten wie Sterne

Rev war schon immer anders als die anderen Jugendlichen. Von Pflegefamilie zu Pflegefamilie gereicht, fand er nach den dramatischen Ereignissen bei seinem Vater kaum zur Ruhe. Erst in den letzten Jahren scheint er etwas Glück zu haben. Er hat eine Pflegefamilie gefunden, die ihn sogar adoptieren möchte! Rev ist hin- und hergerissen. Als er dann auch noch eine Email seines leiblichen Vaters erhält, mit dem er seit mehr als 10 Jahren keinen Kontakt hatte, ist das Gefühlschaos perfekt.

Emma würde sich selbst als Gamer bezeichnen und doch ist sie mehr. Sie hat sogar schon ein Computerspiel programmiert. Echte Freunde hat sie wenige und auch von ihrer Mutter erhält sie keine Unterstützung. Sie hält Emmas Hobby und Berufswunsch als Programmiererin für ein Hirngespinst und brotlose Kunst, denn auch der Vater hat mit dem gleichen Beruf wenig Vorzeigbares hervorgebracht. Doch Emma glaubt an ihre Träume. Als dann ein Troll im Internet auftaucht, sie beschimpft und bedroht, kommt Mitspieler Ethan gerade recht. Er hilft ihr, gegen den aufdringlichen Typen vorzugehen.

Im Verlauf der Geschichte treffen diese beiden Persönlichkeiten, die unterschiedlicher nicht sein könnten, aufeinander. Es entwickelt sich eine Geschichte mit viel Tiefgang und tollen Figuren, die wirklich eine Entwicklung durchmachen. Das hatte ich von diesem Roman beileibe nicht erwartet. „Worte, die leuchten wie Sterne“ ist ein kleines Juwel, das man erstmal finden muss. Übrigens ist der Roman eigentlich der zweite Band einer „Reihe“, deren erstes Buch unter dem Titel „Der Himmel in deinen Worten“ erschienen ist. Allerdings lassen sich die Geschichten unabhängig voneinander lesen. Die beiden männlichen Hauptfiguren der Geschichten sind beste Freunde und kommen deshalb in beiden Romanen vor. Vorkenntnisse vermisst man allerdings nicht. Im Gegenteil: „Worte, die leuchten wie Sterne“ wird mir noch lange in Erinnerung bleiben.

Die beiden Jugendlichen machen spürbare Trippelschritte aufeinander zu, werden enttäuscht voneinander und anderen und reagieren ganz menschlich. Man kommt beiden Figuren, die abwechselnd das Geschehen beschreiben, dabei sehr nahe. Der Roman hat mich wirklich positiv überrascht. Er bietet keine 08/15 Geschichte, sondern hat Tiefgang, Überraschungen und ganz menschliche Reaktionen auf das Geschehene.

Großartig. Ein unterschätztes Jugendbuch!

Brigid Kemmerer: Worte, die leuchten wie Sterne.
HarperCollins, August 2018.
368 Seiten, Gebundene Ausgabe, 16,00 Euro.

Diese Rezension wurde verfasst von Janine Gimbel.

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