Der Protagonist in Timon Karl Kaleytas Roman „Heilung“ leidet an Schlafstörungen und lässt sich von seiner Frau dazu überreden, sich in einer Nobelklinik in den Bergen behandeln zu lassen.
Dort gefällt es ihm aber nicht. Er gerät mit dem Leiter, Professor Trinkl, aneinander und flieht schließlich.
Es gibt gleich mehrere Probleme an diesem Buch. Erstens ist der Held keine Identifikationsfigur. Er wirkt wie ein willenloser Spielball, der sich von anderen herumkommandieren lässt: von seiner Frau, von besagtem Professor, von einer (mutmaßlich) anderen Patientin der Klinik und schließlich von einem alten Freund. Einmal beispielsweise befiehlt ihm der Professor, eine Bären-Mutter zu töten. Warum tut er es, obwohl er es eigentlich gar nicht will?
Auch sonst sind seine Handlungen und Entscheidungen selten nachvollziehbar. Warum flieht er bei Nacht und Nebel und holt sich dabei fast gefährliche Erfrierungen, statt einfach mit dem Taxi nach Hause oder sonstwohin zu fahren?
Der Verlag wirbt im Klappentext in einem Zitat des Journalisten Eckhart Nickel damit, im Roman komme die schönste Bergklinik seit dem Zauberberg von Thomas Mann vor – und begibt sich damit auf extrem dünnes Eis, denn zwischen beiden Romanen liegen nicht nur Welten, sondern Lichtjahre.
Timon Karl Kaleyta: Heilung
Piper, Februar 2024
208 Seiten, gebundene Ausgabe, 22 Euro
Diese Rezension wurde verfasst von Andreas Schröter.