Franziska Elea: Was du nicht siehst

Offen über psychische Krankheiten sprechen und dabei Mut machen? Ja, weil psychische Erkrankungen endlich aus der Tabuzone geholt werden müssen. Es ist wichtig, mentale Gesundheit in den Fokus zu rücken, ohne dabei zu verurteilen.

Ich lege euch dieses Buch ans Herz, um in ein anderes Leben zu blicken, eine andere Perspektive zu lesen. Auch wenn ich die Lektüre nicht als Holy Grail für Borderline-Betroffene sehe, da es vielmehr eine höchstpersönliche Aufarbeitung Franziskas junger Lebensgeschichte ist. Einen Blick in ihr Innerstes, „einer Wüste mit vielen unerbittlich wütenden Sandstürmen“. (S. 36)

„Was du nicht siehst“ ist eine Melange aus Autobiografie, retrospektiver Selbstanalyse und ganz viel Emotion. Wobei sich ein bittersüßer melancholischer Unterton durch dieses Werk zieht. Darin berichtet Franzi episodenhaft von ihrer Familie, Kindheit und Jugend, ihrem schwierigen Mutter-Tochter-Verhältnis, ihren Liebeleien, selbstverletzenden Verhaltensweisen, Drogenproblemen, erfolglosen Psychiatrie-Aufenthalten, ihrer Borderline-Persönlichkeitsstörung und der damit einhergehenden unaufhörlichen Gefühlsachterbahn.

Mir persönlich fehlten an einigen Stellen die schattenseitigen Aspekte und direkten Folgen des Substanz-Konsums in ihrer Jugend, vor allem in Verbindung mit ihrer permanenten psychischen Extrembelastung. Beim Lesen war ich total überrascht, wie viel Persönliches Franzi von sich preisgegeben hat und wie viel Tiefgründigkeit zwischen den Zeilen schimmert. Sie hat mich wirklich sehr berührt.

Franziska ist eine mutige junge Frau, die mit ihren erschütternden Berichten die Gesellschaft aufrüttelt, mit dem Stigma psychischer Erkrankungen zu brechen sowie Betroffene dazu zu ermutigen, sich professionelle Hilfe zu holen.

Ich bin mir sicher, dass sich Franzi als extrovertiertes, lebenshungriges Mädchen, ihr Leben auch weiterhin nicht von ihrer Diagnose diktieren lassen wird. Von mir gibt es eine Leseempfehlung, nicht nur für ihre Follower.

Franziska Elea: Was du nicht siehst.
EMF, Januar 2023.
272 Seiten, Taschenbuch, 20,00 Euro.

Diese Rezension wurde verfasst von Olivia Grove.

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